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1. Griechische Geschichte - S. 42

1889 - Heidelberg : Winter
42 Vom Beginn d. pelopoimesischen Kriegs bis z. Untergang d. griech. Freiheit. unbegrenzter Verehrung an ihm hingen; zu denselben gehörten unter vielen andern der Weisheitslehrer und Geschichtsschreiber Teno Phon und der berühmte Philosoph Platons Nachdem Sokrates bis in sein 70. Lebensjahr als Volks- und Jugendlehrer gewirkt hatte und seine Weisheits- und Jugendlehre ins Leben einzuführen bemüht gewesen war, gelang es den Sophisten, seinen erbitterten Gegnern, innen Untergang herbeizuführen. Diese damals auftretenden berufsmäßigen Lehrer der Redekunst und Weltweisheit, welche ihre Lehren um Geld verkauften, trugen in gewandter Rede ihre auf die Kunstformen der Logik und Dialektik gestützte Scheinweisheit vor, vermöge welcher sie sich anheischig machten, selbst der schlechteren Sache zum Siege zu verhelfen (töv vjirw Xö-fov zpstttm meiv). Sie stellten dadurch den Unterschied zwischen Entern und Schlechten in Frage, erklärten jede sittliche Wahrheit sür anfechtbar und hoben schlechthin mit der Wahrheit die Tugend ans. Die bekanntesten dieser Sophisten, welche die Grundlage aller sittlichen Ordnung erschütterten, waren Gorgias von Leoutini, Protagoras von Abdera, Hippias von Elis. Die verderbliche Denkweise dieser Männer hatte der edle Sokrates sein ganzes Leben hindurch bekämpft, zog sich aber dadurch ihren erbitterten Haß zu. Sie ruhten nicht eher, als bis er unter der Anklage, daß er die alten Götter verachte, neue einführe und 1 Der größte Schüler des Sokrates war der „göttliche" Platon, der Schöpfer der Jdeenlehre. Die Ide en, die ewigen Urformen alles Seienden, sind im Wechsel der irdischen Dinge allein wirklich. Die höchste derselben, die Idee des Enten, ist zugleich die weltbildende Vernunft, d. i. Gott. Die unsterbliche Seele des Menschen stammt aus einer höheren Welt, in die sie geläutert zurückkehrt, wenn sie aus dem Gefängnis des Leibes befreit ist (Dialog Phädon). Platon lehrte im Haine des Akademos zu Athen, weshalb seine Schule Akademie benannt wurde Im Gegensatz zu dem Idealismus Platons geht sein Schüler Aristoteles aus Stagrra, der Erzieher Alexanders des Großen, in seiner Forschung Don den Ernzeldingen aus, von welchen er 3mit Allgemeinen und Ewigen fortzuschreiten sucht (Realismus). Aristoteles, der größte Denker und Gelehrte des Altertums, hat durch die von ihm ausgestellten Grundgesetze die Grundlage für fast alle Wissenschaften festgestellte für die allgemeine Naturlehre und die beschreibenden Naturwissenschaften, sür die Gesetze des Denkens (Logik), für die Psychologie, Metaphysik, für die Sittenlebre (Ethik), für die Lehre vom Staat (Politik), für Rhetorik, Poetik. Er lehrte in den Schattengängen (ev itepiitötotc) des Gymnasiums Lykeion zu Athen, wonach seine Schüler Peripatetiker genannt wurden Aus die Entwickelung der Wissenschaften hat kein Denker einen größeren Einfluß gehabt als der Stagirite. Zu den Schülern des Sokrates gehörte auch Antisthenes, welcher die Glück-leligkert des Menschen in der Bedürfnislosigkeit fand. Er lehrte im Kynofarges, weshalb seine Schüler Cyniker hießen; der bekannteste derselben ist Diogenes von Sinope. Die Lehre der Cyniker wurde durch Zeuo aus Kittiou, eiuen Zeitgenossen Alexanders des Großen, veredelt, welcher die Tugend für das höchste^Gut erklärte. Er setzte die Glückseligkeit des Menschen in Gleichmut und Seelenruhe, mit der alle Wechselfälle des Lebens, glückliche wie unglückliche, aufzunehmen sind Seme Philosophie hieß die stoische, nach der Säulenhalle (Stoa) in Athen be> nannt, in welcher er lehrte. Im Gegensatz zu den Cynikern steht ein anderer Schüler des Sokrates, Aristivpus aus Cyrene. Er stellte die rfiovr\, den heiteren Lebensgenuß, als höchsten Grund* 1°tz auf und empfahl zur Erhaltung der Genußfähigkeit Einsicht, Selbstbeherrschung onn ®™ßiflung. Ans den Lehren der Hedoniker entwickelte sich später (um •300 v. Chr.) die Philosophie des Epiknr, welcher ebenfalls die höchste Glückselig-fett des Menschen in dem maßvollen Lebensgenuß findet.
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