1889 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Abicht, Karl Ernst
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Völker des alten Italiens. Religionswesen der Römer. 5
Ägatischen und liparischen Inseln, westlich von Italien Sardinien und Korsika.
§ 2. Aie Uölker des alten Italiens.
Die Bevölkerung Italiens gehört wie die Griechenlands dem arischen Stamme an. Im Norden wohnten die Gallier (Kelten), welche über die Alpen gekommen waren und die Poebene erobert hatten.
Die mächtigsten Stämme derselben waren die Boier, Senonen, Jnsubrer, Cenomanen. Die von den Kelten aus der Poebene verdrängten Etrusker oder Tyrrhener, welche sich selbst Rasena (Rhaeti?) nannten, zogen sich über den Apennin zurück und nahmen den nördlichen Teil Mittel-Italiens zwischen Arnus und Tiber ein. Sie bildeten einen Bundesstaat von 12 Städten, welche unter priesterlichen Stadtkvnigen (Lukumonen) standen; in Kriegszeiten wurde von ihnen ein Oberkönig (Lars) gewählt.
Die Etrusker hatten schon früh eine hohe Stufe der Kultur erreicht. Landwirtschaft, Gewerbewesen, Bildnerei in Erz und Thon, Baukunst blühte unter ihnen; berühmt waren besonders ihre Spiegel und Basen. Sie trieben rege Schiffahrt und standen mit den übrigen Ländern des Mittelmeeres, ja selbst mit Kleinasien und Phönizien in Handelsverkehr. Ihre Religion wie ihre Wissenschaft beruhte aus der Gestirnkunde. Biele ihrer Einrichtungen, wie religiöse Gebräuche, Zeichendeutung, Monntsein= teilung wurden allmählich von den Römern angenommen.
Die Sprache der Etrusker ist bis aus den heutigen Tag noch uu-entzissert.
Die Mitte der Halbinsel nahmen die den Griechen verwandten, ebenfalls dem arischen Stamm angehörigen Italiker ein. Sie schieden sich in zwei Stämme, die Latiner und Sabeller. Die Latiner bewohnten ursprünglich die ganze Westseite der Halbinsel, wurden aber später aus die weite Tiberebene von Latinm beschränkt; zu deu Latinern gehörten die Äqner, Heruiker, Rutuler und Volsker. Die Sabeller saßen in den gebirgigen Landschaften des Apennin in Mittel- und Unter-Italien; die wichtigsten Völkerstämme unter ihnen waren die Umbra1, Sabiner (zwischen Tiber und Anio), Marser, und vor allen das tapfere Bergvolk der Samniten, welche sich später auch Eampanien und Lucauien unterwarfen.
Den südlichen Teil der Halbinsel bewohnten die Messapier und Japygier, welche aber bald mit den eingewanderten Hellenen verschmolzen. Die älteste griechische Kolonie ist das um 1050 v. Chr. von der entmischen Stadt Chalets gegründete Kyme (Cumae).
§ 3. Ueligionswesen der Römer.
Die Religion der Römer beruht wie die der Griechen aus der Verehrung der in der Natur wirkenden, persönlich gedachten Kräfte; in ihr waren etruskische, fabellifche, latinifche und hellenische Anschauungen gemischt.
1 Qnscitcn der Not gelobten sie dem Mars einen „heiligen Lenz" (ver sacrum), d. H. alles im nächsten Frühling geborene Vieh wurde dem Mars geopfert und die in demselben Frühling geborenen Menschen mußten, wenn sie herangewachlen waren, auswandern und anderswo Niederlassungen gründen. Unter diesen so entstandenen sabellischen Volkskoloniem sind die Marser und Sammteu die bedeutendsten geworden.