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1. Das Mittelalter - S. 14

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
14 A. Die deutsch-österreichischen Lrblande b) Die Stadt Wien nach des Schilberung der Äneas Silvius.1 Aus seiner „Historia rerum Friderici Iii. imperatoris“. Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit. Xv. 2 Bb. 1. Hälfte. S. 15ff. Wien wirb von einem Itcauerringe, der 2000 Schritte lang ist, eingeschlossen; sie hat bebeutenbe Vorstäbte, die ihrerseits von breiten Gräben und Xdällen umgeben sinb. Aber auch die Stadt selbst hat einen mächtigen Graben und bavor einen sehr hohen wall. hinter dem Graben kommen die bicfen und hohen Ittauern mit zahlreichen Türmen und Vorwerken, wie sie für die Verteidigung geeignet sinb. Die Häuser der Bürger sinb geräumig und mit reicher Ornamentik versehen, babei aber boch in ihrer Anlage solibe und fest. Überall finbet man gewölbte Torgänge und breite Höfe. Hb er an Stelle der Griffinten hat man hier heizbare Zimmer, welche von ihnen „Stuben" genannt werben; benn nur auf biefe weise bewältigt man des winters Strenge. Fenster von Glas lassen von allen Seiten das Licht durch, die Tore sinb meist von Eisen. In ihnen hängen viel Singvögel. Das Geräte in den Häusern ist reichlich und geschmackvoll. Für Pferbe und Lastvieh aller Rrt hat man geräumige Ställe. Die hohe Front der Häuser gewährt einen prächtigen Anblick. Hur das macht einen unschönen (Einbruck, daß man die Dächer meist mit Schinbeln beckt, nur wenige mit Siegeln. 3m übrigen bestehen die Häuser aus Steinmauern. Innen und außen erglänzen die Häuser von weißem Anstrich. Tritt man in ein beliebiges haus, so glaubt man in den Palast eines Fürsten gekommen zu sein. Des Abels und der Geistlichkeit Häuser sinb frei von Steuern, und es stehen den Behörben der Stadt über biefe Gerechtsame nicht zu. Die Weinkeller sinb so tief und geräumig, daß man sagen könnte, es gäbe in Wien unter der (Erbe ebenso gut (Bebäube wie über der (Erbe. Der Plan der Straßen ist mit festen Steinen gepflastert, so daß er nicht leicht durch die Räber der Fuhrwerke eingefurcht wirb. Den heiligen im Himmel und dem höchsten Gott selbst sinb geräumige, prachtvolle Kirchen geweiht, erbaut aus behauenen Steinen, hochgewölbt, durch ihre Säulenreihen bewunbernswert. Heiligenreliquien hat man sehr zahlreiche und kostbare, in Silber, Golb und (Ebelgestein gefaßt. Der Kirchen Schmuck ist großartig, reich das Gerät. Die priefterschaften sinb zum Überfluß mit Gütern botiert. (Im weiteren wirb über einzelne Kirchen, Klöster, die Universität, ihre Lehrer und Hörer berichtet.) Die Bevölkerung der Stadt schätzt man auf 50000 Kommunikanten. Tu an wählt einen Hat von 18 Männern, ferner einen Richter als vor-fitzenben des Gerichtshofes, enblich einen Bürgermeister, dem die Sorge für die Stadt obliegt. Diese letzteren erwählt der Lanbesfürft, und zwar nimmt 1 Daß jedoch die Schilderung des stilgewandten Humanisten nicht frei von Übertreibung ist, muß bemerkt werden. Gleichwohl wurde sie Vorlage und Vorbild für ähnliche Schilderungen, die man späterhin über Wien bot.
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