1916 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Bergsträßer, Ludwig, Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul, Wilmanns, Ernst
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
- Inhalt: Zeit: 1914-1918
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Botschafter antwortete, daß dies unmöglich fei, angesichts des einmal gefaßten Entschlusses, sich in den österreichisch-serbischen Konflikt nicht einzumischen. Der Minister fragte darauf, ob die vier Mächte — England, Deutschland, Italien und Frankreich — nicht in Petersburg und in Wien Schritte unternehmen könnten, da die Angelegenheit schließlich auf einen Konflikt zwischen Rußland und Österreich hinauslaufe. Der Botschafter berief sich auf den Mangel an Instruktionen. Schließlich lehnte es der Minister ab, dem deutschen Vorschlag zuzustimmen.
gez. Sevastopoulo.
(Russisches (Drangebuch Hr. 28.)1
24. Sir Edward Grey an Sir L. Goschen.
Telegramm. Auswärtiges Rmt, 27. Juli 1914.
Der deutsche Botschafter teilte mir mit, die deutsche Regierung nehme im Prinzip die Vermittlung zwischen Österreich und Rußland durch die vier Mächte an, behalte sich jedoch selbstverständlich ihr Recht als Bundesgenosse vor, Österreich, wenn es angegriffen werden sollte, zu helfen. (Er hat auch Instruktionen erhalten, mich zu bitten, meinen (Einfluß in St. Petersburg zu benutzen, um den Krieg zu lokalisieren und den Frieden (Europas aufrechtzuerhalten.
Ich erwiderte, die serbische Antwort komme den österreichischen Forderungen weiter entgegen, als man erwarten konnte. Der deutsche Staatssekretär hat selbst gesagt, es sei einiges in der österreichischen Note, wovon man kaum erwarten könne, daß Serbien es annehme. Ich behauptete, die serbische Antwort hätte nicht so weit gehen können, wie es der Fall ist, wenn nicht Rußland versöhnenden (Einfluß in Belgrad ausgeübt hätte, und in der Tat sei es jetzt Wien, wo mäßigender (Einfluß nötig sei. wenn Österreich die serbische Antwort als wertlos beiseite lege und in Serbien einmarschiere, so bedeute dies, daß es entschlossen sei, Serbien um jeden preis zu zermalmen, unbekümmert um die Folgen, die daraus erwachsen könnten. Die serbische Antwort sollte mindestens als Grundlage für eine Unterhandlung und zu einer Pause benutzt werden. Ich sagte, die Deutsche Regierung sollte in Wien hierauf drängen.
Ich erinnerte daran, was die Deutsche Regierung über den (Ernst der Situation, wenn der Krieg nicht lokalisiert werden könne, gesagt habe, und bemerkte, wenn Deutschland Österreich gegen Rußland beistünde, so wäre es, weil Deutschland, ohne Bezug auf die Momente des Streitfalles, nicht zugeben könne, daß Österreich zermalmt werde. Genau so könnten andere Folgen eintreten, die den Streit zwischen Österreich und Serbien hintansetzen und andere Mächte hineinbringen könnten; und
1 Der Bericht im ©elbbuch Nr. 57 ist weniger Har; öarum ist hier der des Örartgebuches gebracht.