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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 143

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit des Deutschen Bundes bis zur Begrndung des Deutschen Reiches. 143 formen, in verfassungsmiger Feststellung der Rechte der Fürsten und der Untertanen, in Anerkennung politischer Rechte, die feither die Staatsleitung fr sich allein in Anspruch genommen hatte. Jene Partei, die konservative, kam in Verruf als die aristokratische, reaktionre; diese, die liberale, vereinigte neben vielen durchaus mavoll Denkenden und beschei-den Fordernden auch viele demokratische Heisporne und revolutionre Elemente, sog. Radikale. Alle freiheitlichen und nationalen Ideen ergriffen namentlich die Jugend auf den Hochschulen, feurige Dozenten und empfngliche Hrer, und verlockten manchen Schwrmer zu bedenklichen Folgerungen. Wnschen und Entschlssen. Wer mit dem Schwerte fr des Vaterlandes Freiheit gestritten, glaubte auch verpflichtet und berufen zu sein, fr des Volkes wirkliche und vermeintliche Rechte einzutreten. Der deutfch-nationale Gedanke fand hauptfchlich Pflege in der zu Jena (1815) begrndeten deutschen Burschenschaft wie in den von Ludwig Jahn ins Leben gerufenen Tu.nvereinigungen. Als nun nach der Doppelfeier deutscher, fast ausschlielich evangelischer Studenten auf der Wartburg zum Wartburg-Gedchtnis an die Leipziger Schlacht und an die Reformation einige Seil- is.ctt. 1817. nehmer in jugendlichem Mutwillen ein paar miliebige Bcher, dazu etliche Sinnbilder des Polizeistaates und des Gamaschendienstes", Luthers Ver-fahren mit der Bannbulle nachahmend, ins Feuer warfen, witterten ngst-liehe Hter der Staatsordnung hinter diesem harmlosen Jugendstreich ein gefhrliches Komplott. Eine das studentische Treiben verdchtigende Bro-schre des jungen Rumnen Stourdza, die der Zar dem Aachener Frstenkongre unterbreitete (1818), vermehrte den Argwohn, der insofern nicht ganz unbegrndet war, als tatschlich der Privatdozent Karl Follen in Gieen und Jena eine Anzahl von Studenten zu einer sanatisch-repnbli-kanifchen Verbindung der sog. Schwarzen Brder" oder Unbedingten" um sich gesammelt hatte. Einer von ihnen, der an sich edle, irregeleitete Theologe Karl Ludwig Sand, ermordete in Mannheim den Dichter August von Kotzebue, der als russischer Staatsrat bei der akademischen Jugend der Spionage und Verrterei" bezichtigt wurde und ihren ganzen Ha aus sich gezogen hatte (23. Mrz 1819). Sand starb aus dem Schafott, von seinen Freunden als Mrtyrer der guten Sache verehrt, von allen beklagt. Ein anderes Attentat auf den naffauifchen Regierungsprsidenten Jbell in Schwalbach (1. Juli 1819) milang. Diese Vorkommnisse veranlagen eine Reihe von Regierungsmaregeln, die erklrlich, aber hart und ungerecht waren. In Preußen wurden die Turnpltze geschlossen als Brutsttten revolutionrer Umtriebe, Jahn in Hast genommen, die altdeutsche" Tracht verboten. Dann faten zehn Staaten in Karlsbad Karlsbader Beschlsse zur berwachung der Universitten und der Preerzeugnisse, 6e3l Aug. sowie zur Unterdrckung demagogischer Bestrebungen. Der Bundestag 1819-nahm die Beschlsse an und fhrte demgem die Zensur ein, verbot alle geheimen Verbindungen, besonders die Allgemeine Burschenschaft und setzte
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