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1. Die vorchristliche Zeit - S. 57

1877 - Leipzig : Brandstetter
57 hinein, aus Honig, Milch, Wein und Wasser bereitet; darüber streute er weißes Mehl. Den Schatten der Todten gelobte er, nach seiner Heimkehr, ein Rind und dem Tiresias insbesondere den schönsten Widder der Heerde zu opfern. Darauf zerschnitt er den mitgebrachten Schafen die Kehlen und ließ das Blut in die Grube laufen. Jetzt schwebten die Seelen der abgeschiedenen Todten heran, Bräute und Jünglinge, Greise die viele Leiden erduldet, Mädchen, in der Blüthe der Jahre vom Grame hinweggerafft, auch Viele, die im Kriege von ehernen Lanzen durchbohrt worden waren. — Alle wandelten schaarenweis mit Schauder erregendem Geschrei um die Gruft. Die Gefährten des Odysseus verbrannten die geopferten Schafe und fleheten zu den Göttern der Unterwelt. Odysseus das Schwert in der Hand, setzte sich neben die Grube und wehrte den Todten, dem Blute zu nahen, denn er mußte erst den Tiresias befragen. Wohl naheten manche Freunde, endlich auch die Seele der Hingeschiedenen Mutter des Odysseus; aber der Sohn bezwang seine Sehnsucht, mit der Mutter zu reden, und ließ zuerst den Tiresias von dem Blute trinken Als der Seher getrunken hatte, weissagte er und sprach zum Odysseus also: „Du wünschest fröhliche Heimkehr, ruhmvoller Odysseus! Doch eurer der ewigen Götter ist dir entgegen; der Erderschütterer Poseidon hat tiefen Groll gegen dich im Herzen, weil du ihm seinen Sohn Poly-phem geblendet hast. Doch endlich muß er dich dennoch ziehen lassen-nur Hute d!ch, wenn du mit deinen Gefährten auf der Insel Thrinakia landest, dre Rinder, die dort weiden, zu verletzen. Sie gehören dem Erdenbeleuchter Helios und er wird dir alle deine Genossen tödten, wenn du thu erzürnest Auf einem fremden Schiffe wirst du zur Heimath gelangen, aber in deinem eigenen Hause viel Herzeleid finden. Da sind übermüthige Männer, die werbeu mit schönen Brautgeschenken um deine Oattm Penelope und wollen sie freien. Die arme Frau hat schon viel Iva ^ ietoetrnt und au$ der Jüngling Telemach, dein Sohn. Mit x und Gewalt wirst du die Freier todten, aber dann vergiß auch nicht den Göttern ein Dankopfer zu bringen!" ^ Nun wünschte Odysseus auch mit dem Schatten seiner geliebten Mutter zu reden denn diese saß am Blute; so lange sie aber nicht da-!1 ^ vermochte sie auch nicht den Sohn zu erkennen. r fte dem Siute sich nahen und davon kosten, dann wird sie die Wahrheit verkünden!" Odysseus ließ sogleich seine Mutter vom Blute trinken und plötzlich erkannte )ie ihren Sohn und sprach jammernd die Worte: „Wie kamst ou, ein Lebender, tu das nächtliche Dunkel herab, in das sonst kein sterblicher zu dringen vermag, wenn ihn die Götter nicht geleiten? Bist n4t * ba| «e Land Jthaka zurückgekehrt und haben deine -lugen noch nicht die Penelope gesehen?" hpr o^e antwortete Odysseus, „führte mich in die Wohnungen der Todten denn ich mußte die Seele des thebauischen Greises Tiresias befragen. Noch irre ich seit meiner Abfahrt von Troja umher, noch haben
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