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1. Die vorchristliche Zeit - S. 83

1877 - Leipzig : Brandstetter
83 den thracischen Bosporus (die Meerenge von Konstantinopel) nach Europa und befahl den Ioniern, welche die Flotte von 600 Schiffen führten, bis an den Jster zu fahren, dort eine Brücke zu schlagen und ihn daselbst zu erwarten. Die Brücke wurde zwei Tagereisen von dem Ausflusse des Stromes geschlagen und das Heer der Perser zog hinüber. Darius aber nahm einen Riemen, machte darin sechzig Knoten und gab diesen den Ioniern, die er als Wächter der Brücke zurückließ, mit den Worten: „Sobald ihr mich gegen die Scythen abziehen sehet, löset jeden Tag einen Knoten. Bin ich noch nicht zurückgekehrt, wenn der letzte Knoten gelöst ist, so ziehet heim in euer Vaterland. Bis dahin aber bewachet die Schiffbrücke." Die Scythen vermieden jedes Treffen gegen die Perser und zogen, alles Land vor den heranrückenden Feinden verwüstend, bis über die Grenzen ihres Landes und lockten die Perser in eine wüste Steppe. Darius schickte zu dem Könige der Scythen Boten, die ihn aufforderten, er solle sich entweder zum offenen Kampfe stellen, oder Erde und Waffer als Zeichen der Unterwerfung senden. Der Scythe aber that keines von beiden, sondern schickte einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile, ohne weitere Antwort. Darius deutete diese Zeichen auf Unterwerfung, der Perser Gobryas jedoch wußte eine bessere Erklärung: „Wenn ihr nicht Vögel werdet und in die Luft flieget, ihr Perser, oder Mäuse und in die Erde euch verkriechet, oder Frösche und in die Sümpfe springet: so werdet ihr durch diese Geschosse umkommen." Bald darauf brach das Scythenheer hervor und Darius ward in die Flucht geschlagen. Schon waren die sechzig Tage verflossen und die Ionier überlegten, ob sie die Brücke abbrechen sollten, denn es zeigten sich bereits scythische Reiter. Der Athener Miltiades, einer von den Wächtern der Brücke, sprach: „Jetzt, ihr Griechen, ist die Zeit gekommen, wo ihr das persische Joch abschütteln könnt. Brecht die Brücke ab und die Macht des Tyrannen ist gebrochen!" Aber ein anderer Grieche, Histiäus von Milet, widersprach dem Miltiades und wollte sich bei dem Darius Gunst erwerben. So blieb die Brücke stehen und die fliehenden Perser konnten sich retten. Darius belohnte die Treue des Histiäus dadurch, daß er ihm ein Stück Land am Flusie Strymon (Jskar) schenkte, wo der kluge Grieche sich eine Stadt bauete und bald zu großer Macht gelangte. Da ward Darius argwöhnisch, denn er fürchtete, Histiäus könne ihm selber gefährlich werden. Darum rief er ihn nach Susa, wo er unter dem Namen eines Freundes und Rathgebers immer bei ihm bleiben sollte. In der That war aber Histiäus ein Gefangener; als er das bemerkte, sann er auf Rache gegen Darius. Ari,lagoras, der Schwiegersohn des Histiäus, war Statthalter von Milet, einer von den Griechen bewohnten blühenden Handelsstadt in 6*
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