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1. Die vorchristliche Zeit - S. 128

1877 - Leipzig : Brandstetter
128 jenen alten ehrwürdigen Gerichtshof von Athen. Durch den Ephialtes, einen ihm sehr ergebenen Mann, setzte er es beim Volke durch, daß dein Areopag die Aufsicht über die Sitten der Bürger und über den Staatsschatz entzogen wurde. Da in der Staatsverwaltung der wackere Cimon, des Miltiades Sohn, sein Gegner war, so ruhete er nicht, bis dieser durch den Ostracismus verbannt wurde; als später das Volk die Zurückberufung dieses Mannes wünschte, war er wieder der Erste, der den Antrag hierzu in der Volksversammlung stellte. So wußte er sich den Launen und Wünschen des Volkes zu fügen und dessen Gunst zu bewahren. Stets suchte er dem Volke etwas zu bieten, was diesem schmeichelte; er veranstaltete bald Festversammlungen, bald öffentliche Gastmähler, bald feierliche Umzüge durch die Stadt. Perikles wollte, daß jeder athenische Bürger, auch der ärmste, an der Staatsverwaltung Theil nehmen sollte, darum führte er für die Richter einen Sold ein, der anfangs täglich einen, später drei Obolen (2 Gr. 10 Pf.) betrug. Nun konnten auch arme Handwerker unter den Richtern sitzen, während früher nur die Reichen und Wohlhabenden das Recht sprachen. Damit die ärmere Volksklasse an den großen Festtagen, wo in Athen Schauspiele aufgeführt wurden, einen geistigen Genuß haben möchte, ließ er den Leuten aus dem öffentlichen Schatze Theatergeld zustellen. Der Bundesschatz war von der Insel Delos nach Athen verlegt; dieses Geld war ursprünglich dazu bestimmt, die Kosten für die Perserkriege zu bestreiten und die Bundesgenossen zu schützen. Da aber von den Persern keine Gefahr mehr drohte, glaubte Perikles den Bundesgenossen über die weitere Verwendung des Geldes keine Rechenschaft schuldig zu sein und er benutzte nun diese Hülfsquellen, um jene herrlichen Kunstwerke aufzuführen, die für alle späteren Zeiten Muster der Schönheit geworden sind und die Athen zu der glänzendsten und berühmtesten Stadt Griechenlands gemacht haben. 2. Das ohnehin schon kunstsinnige und geistig geweckte Volk der Athener gelangte durch Perikles auf die höchste Stufe der Bildung, und es war ein glückliches Zusammentreffen, daß die größten Bildhauer und Baumeister Zeitgenossen und Freunde des Perikles waren. Ein solcher Freund des Perikles war Phidias, der berühmteste Bildhauer Griechenlands; zu den Hauptwerken des Perikles gehören aber die Propyläen, das Parthenon und das Odeum. Die Propyläen oder Vorhallen gehörten zu der Burg (Akropolis) von Athen und waren ein Werk des Atheners Menesikles. Sie bestanden in einem fünffachen Marmorthor mit herrlichen Säulen*), das zu beiden Seiten große Flügelgebäude hatte. Durch diese Propyläen kam man in die eigentliche Burg, in der sich der große Athenentempel, das Parthenon *) Das Brandenburger Thor in Berlin ist nach dem Muster der athenischen Propyläen erbaut, ebenso die Münchener „Propyläen."
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