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1. Die vorchristliche Zeit - S. 199

1877 - Leipzig : Brandstetter
199 in Afrika besaßen, den Römern abtreten: Spanien, Stellten, Sardinien; alle römischen Kriegsgefangenen mußten sie umsonst ausliefern, alle abgerichteten Elephanten herausgeben und versprechen, nie wieder solche Thiere abzurichten; alle Kriegsschiffe bis auf zehn mußten sie verbrennen, den Römern die Kosten des Kriegs bezahlen (über zehn Millionen Thaler!) und endlich geloben, ohne Einwilligung der Römer nie einen Krieg anzufangen. Als zur Abtragung der ungeheuren Entschädigungssumme eine Kopfsteuer angeordnet wurde, weinte Alles in Karthago; Hannibal aber lachte bitter und rief: „Damals hättet ihr weinen sollen, als ihr vor den Römern flöhet, euch die Waffen genommen und die Schiffe verbrannt wurden!" 6. So sehr nun auch Karthago gedemüthiget war, so konnte doch Han-nibal nicht in unthätiger Ruhe sein Leben beschließen. In Syrien herrschte damals ein eroberungssüchtiger König, Antiochus. Art diesen schickte Hannibal heimlich Gesandte, die ihn aufmuntern sollten, sich mit den unzufriedenen Griechen gegen die Römer zu verbinden und diese in ihrem eigenen Lande, in Italien, anzugreifen. Allein die Unterhandlung ward verrathen, römische Gesandte erschienen in Karthago und verlangten die Auslieferung des Hannibal. Die Karthager hätten sich diesem Verlangen wohl fügen müssen; Hannibal aber entrann in der Nacht, bestieg ein Schiff, das er schon längst für solche Fälle bereit gehalten hatte, und setzte nach der kleinen Insel Cercina über. Hier lagen einige karthagische Kaufmannsschiffe; man empfing ihn mit Jubel, wunderte sich aber, ihn hier zu sehen. Doch er kam jedem Verdachte durch die Erdichtung zuvor, er gehe als Gesandter nach Tyrus, der Mutterstadt Karthago's. Indeß konnte leicht ein Schiff nach Karthago absegeln und Nachricht von dem Aufenthalte Hannibal's bringen. „Hört," sprach er daher zu den Schiffern, „rückt eure Schiffe zusammen und spannt die Segel aus, damit wir vor der Abendsonne beschirmt irrt Schatten trinken können!" Der Vorschlag fand Beifall, man veranstaltete ein Mahl, und Hannibal nöthigte fleißig zum Trinken. Als Alle berauscht fest schliefen, lösete er sein Schiff und ruderte mit seinen wenigen Getreuen davon, nach Asien zum Antiochus. Dieser beschloß sogleich Krieg gegen Rom, aber er war wohl ein ruhmsüchtiger, doch kein großer Mann. Als die Römer heranrückten, ward er unschlüssig, achtete nicht auf Hannibal's Rathschläge und ließ die beste Gelegenheit zum Siege ungenützt vorübergehen. Da ward er geschlagen und mußte einen schimpflichen Frieden schließen, worin ihm auch zur Bedingung gemacht wurde, den Hannibal an die Römer auszuliefern. Antiochus willigte ein; aber Hannibal entfloh nach dem nordwestlichen Theil Kleinasiens zum Könige von Bithynien. Auch an diesen schickten die Römer Gesandte und erklärten es für eine Feindseligkeit gegen Rom, wenn er dessen erbittertstem Feinde Schutz gewährte. Der eingeschüchterte König ließ Hannibal's Haus mit Wachen umringen, die Wege der Flucht
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