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1. Die vorchristliche Zeit - S. 210

1877 - Leipzig : Brandstetter
210 Nom, o Feldherr!" Das wollte er eben. Mit sechs Legionen rückte er in die Stadt ein; der Volkshaufen, den Marius in der Eile zusammengerafft hatte, wurde auseinander gesprengt, Sulla drohete sogar, die ganze Stadt anzuzünden. Da ward Marius in die Acht erklärt und mußte eiligst fliehen. Als er in M i nturnä, einer kleinen italischen Stadt, anlangte, ergriff ihn die Obrigkeit des Orts und warf ihn in's Gefängniß. Ein wilder cimbrischer Sklave wurde ausgesucht, um ihn zu todten. Als der aber mit seinem Schwerte in's Gefängniß trat, rief ihm Marius mit donnernder Stimme zu: „Sklav', du wagst es, den Kajus Marius zu todten?" Den Cimbrer überkam eine solche Angst, daß er forteilte. Marius entkam und floh nach Afrika; dort lebte er in den Ruinen von Karthago und sann auf Rache. Bald kam die Gelegenheit. Sein Freund Cinna sammelte das Volk, sobald die Soldaten des Sulla Rom wieder verlassen hatten. Es entspann sich ein blutiges Gefecht innerhalb der Mauern Roms, Cinna wart) aus der Stadt vertrieben, floh aber zu einem Heer, das ihm und der Volkspartei ergeben war. Die Soldaten erkannten ihn als den rechten Konsul an und riefen nun auch den Marius zurück. Der verließ augenblicklich Afrika, fuhr nach Italien hinüber und brannte vor Begierde, sich an seinen Feinden zu rächen. In Trauerkleidern, zum Zeichen der Schmach, die ihm widerfahren war, zog er durch Etrurien; er erinnerte die Einwohner, wie er sechs Mal Konsul gewesen wäre, wie er über den Ju-gurtha gesiegt und die Republik von den Cimbern und Teutonen gerettet hätte. Da sammelten sich viele von seinen Freunden und Anhängern um ihn, alte Soldaten, Sklaven, verlaufenes Volk, es war Alles willkommen, was gegen die Vornehmen, was gegen die Partei des Sulla losschlagen wollte. Mit dem Heere des Cinna vereint rückte Marius an der Spitze einer Bande, die sich nur die „Marianer" nannte, in Rom ein. Dem Konsul Oktavius, der noch drinnen war, hatte Cinna Schutz und Sicherheit versprochen, aber kaum war die Gewalt in den Händen des Marius, als dieser kein Versprechen und keine Bitten mehr achtete, sondern seine Bande losließ, um endlich einmal volle Rache an seinen Feinden zu nehmen. Nun zogen sie durch die Straßen, plündernd, raubend, mordend; den Konsul Oktavius stießen sie zuerst nieder, dann erschlugen sie Jeden, auf den Marius zeigte; bald war es schon genug, wenn Marius Einen, der ihn grüßte, nicht wieder grüßte, um den niederzumachen. Die größten Schandthaten wurden verübt; fünf Tage und fünf Nächte währten die Gräuel. In den Straßen lagen die Leichname hoch übereinander, denn Marius gönnte Keinem ein ehrliches Begräbniß. Endlich entsetzten sich selbst Cinna und sein Freund Sert orius über dieses Wüthen. Da sich die zügellosen Rotten nicht mehr halten ließen, führten sie in einer Nacht ihr Heer gegen die Marianer und hieben sie Alle, mehr als 4000 an der Zahl, bis auf den letzten Mann nieder.
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