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1. Die vorchristliche Zeit - S. 215

1877 - Leipzig : Brandstetter
2lö lichkeil die Liebe aller Bürger zu gewinnen. Dabei schien er sich um dir glänzenden Kriegsthaten des Pompejus gar nicht zu kümmern. 'Erst spät bewarb er sich um obrigkeitliche Aemter und ging als Statthalter nach Lusitanien, dem heutigen Portugal. Er reiste gewöhnlich in einem Wagen, von zwei Schreibern begleitet, denen er zu gleicher Zeit diktirte. Die Streitigkeiten in der Provinz entschied er mit solcher Gewissenhaftigkeit und Treue, daß alle Städte Portugals mit ihm zufrieden waren. In Gades, dem jetzigen Kadix, trat er in einen Tempel, der mit den Bildnissen berühmter Helden geschmückt war. Unter diesen bot sich seinem Blicke zuerst Alexander's Statue dar, und Thränen stürzten ihm aus den Augen. „Der hatte in meinem Alter schon die Welt erobert und ich habe noch nichts gethan," sagte Cäsar zu seinen Begleitern. Als er jetzt wieder nach Rom zurückkam, schien er ganz dem Pom-pejus ergeben und heirathete sogar dessen Schwester. Noch brauchte Cäsar eine Stütze und Pompejus war der angesehenste Mann im Staate. Zugleich aber verschenkte er mit unbegränzter Freigebigkeit ungeheuere Summen an das Volk. Er ließ unter Anderem 320 Paar Fechter zum Vergnügen der Römer auftreten und alle in silbernen Rüstungen. Und in Kurzem hatte er seinen Zweck erreicht; Pompejus, der sich der erste Mann in Rom zu sein dünkte, hatte einen mächtigen Nebenbuhler bekommen; Cäsar war bereits der Liebling des Volkes. So wagte er es, sich um eine Würde zu bewerben, zu welcher sonst nur die ehrwürdigsten und verdientesten Rathsherren gelangten, um das Amt eines Oberpriesters. Seine Mutter begleitete ihn am Tage der Wahl bis vor die Thür, zweifelnd und weinend. „Mutter," rief er, „du siehst mich als Pontifex wieder oder als Verbannten I" Er ging und das Volk wählte ihn, zum Erstaunen und Zittern aller Senatoren, die nach und nach das Große, das in Cäsar's Geiste verborgen lag, ahnten und nicht minder deutlich auch seinen Ehrgeiz erkannten. Einige Zeit nachher sollte er als Statthalter in die Provinz Spanien gehen, aber seine Gläubiger wollten ihn nicht aus Rom fortlassen, denn er war über zwölf Millionen Thaler schuldig. Da wußte er durch seine Gewandtheit den reichen Krassus zu gewinnen, daß dieser für ihn gut sagte. Er reiste ab, und bald hatte er in der Provinz so viel erworben, daß er seine Schulden bezahlen konnte. Auf der Reise nach Spanien kam er durch ein kleines schmutziges Städtchen in den Alpen. Seine Begleiter warfen die Frage auf, ob denn auch wohl unter diesem armseligen Völkchen Neid und Rangstreit herrschen möchte? „Gewiß!', antwortete Cäsar. „Ich wenigstens möchte lieber in diesem Flecken der Erste, als in Rom der Zweite sein." 3. Nach seiner Rückkehr aus Spanien betrug sich Cäsar schon viel herrischer und die Großen Roms sahen staunend, mit welcher Gewalt er das Volk nach seinem Willen lenkte. Pompejus erkannte bald, daß er ohne Cäsar nichts vermöchte. Krassus, der Reiche, der durch seine Bürgschaft
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