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1. Die vorchristliche Zeit - S. 227

1877 - Leipzig : Brandstetter
227 doch sobald das Kleopatra merkte, bot sie alle ihre Künste auf, um ihn zu umstricken; sie stellte sich krank, zeigte sich immer mit verweinten Augen und ihre Kammerfrauen mußten den Antonius versichern, daß sie gewiß sterben werde, wenn er seine Liebe von ihr wende und zu Oktavia zurückkehre, die ja doch nur aus schlauer Berechnung des Oktavianus sein Weib geworden sei! So ward ihm selbst Argwohn gegen die edelste Frau eingeflößt; er vergaß ihrer nach und nach ganz und jede gute Regung seines Herzens ward in dem unaufhörlichen Taumel von Vergnügungen erstickt, in welchem ihn die ägyptische Königin zu erhalten wußte. Endlich machte er sogar die beiden Söhne, die ihm Kleopatra geboren hatte, zu Königen und schenkte ihnen im Voraus die Provinzen Syrien und Sicilien. Hierdurch reizte er den Unwillen des römischen Volkes auf's Aeußerste. Sobald Oktavianus das merkte, klagte er den Antonius öffentlich an; dieser ward für einen Feind des Vaterlandes erklärt und der Kleopatra wurde der Krieg angekündigt. Mit Freuden gab sie zu dem Kriege Geld und Schisse her, sie ging dem Antonius nicht von der Seite und vermochte ihn sogar, daß er seine edle Gemahlin in Rom aus seinem Hause weisen ließ. Oktavia ging mit Thränen; ihre Kinder nahm sie alle mit, und als Antonius und Kleopatra gestorben waren, nahm sie auch deren Kinder zu sich und erzog sie alle zu tugendhaften und achtungswerthen Menschen. 4. Antonius und Kleopatra zogen mit ihrer Flotte dem Oktavianus entgegen ; bei Aktium im Adriatischen Meere kam es (3 L v. Chr.) zu einer Seeschlacht. Die Soldaten des Antonius fochten, trotz ihrer schwerfälligen Schiffe, mit gewohnter Tapferkeit, als mitten im Gefecht, da noch Nichts entschieden war, Kleopatra ihren Schiffen Befehl gab, nach Hause zu fliehen. Antonius folgte ihr auf dem Fuße nach; die braven Soldaten, die in der Hitze des Kampfes den Feldherrn nicht sogleich vermißten, fochten tapfer bis an den Abend, da endlich ergaben sie sich dem Oktavianus. Die Landarmee, welche die verlorene Seeschlacht durch einen Sieg zu Lande wieder gut machen konnte, wartete mit Sehnsucht auf Antonius; da er aber nach sieben Tagen nicht erschien, ging Alles zum Oktavianus über. Dieser folgte der Geflohenen nach Aegypten. Kleopatra, die treulose, hätte nun gewiß gern den Antonius verrathen, wenn sie nicht von Oktavianus sehr kalt und stolz behandelt worden wäre. So wurde sie gezwungen, sich zu stellen, als ob sie es noch immer mit Antonius hielte. Antonius wollte noch einmal das Kriegsglück versuchen; er stellte seine Truppen zur Schlacht, aber mit Schrecken sah er, daß eine Truppe nach der andern, wahrscheinlich auf Kleopatra's Befehl, zum Feinde überging Verlassen eilte er nach dem Schlosse der Königin. Auch sie verbarg sich vor ihm, verschloß sich in ein Grabgewölbe und ließ dem Antonius sagen, sie sei gestorben. Diese Nachrickt brachte ihn zur Verzweiflung; er stieß sich den Degen durch den Leib, allein die Wunde war nicht tödtlich und er quälte sich lange zwischen Leben und Sterben. Da sagte man ihm, 15*
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