Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Mittelalter - S. 4

1877 - Leipzig : Brandstetter
der Ehrfurcht, mit welcher die Semnonen und andere suevische Völker dem Haine sich naheten, welcher ihrem Gott Wodan geheiligt war. Ihre tiefe Ehrfurcht glaubten sie durch nichts besser ausdrücken zu können, als wenn sie dem Gott ihr höchstes Gut zum Opfer brächten. Ihr höchstes Gut war aber die Freiheit. Daher wagte es kein Sueve, dem Haine Wodan's anders zu nahen, als mit gefesselten Gliedern und in demnthigster Stellung. Keiner wagte aufzuschauen, wenn der Priester dem Gott opferte und seinen Willen ihnen verkündete. War das Opferfest vorüber, dann zogen sie sich gebückt zurück und erst außerhalb des Hains entledigten sie sich ihrer Fesseln. Dann aber erhoben sie auch wieder ihr Haupt in stolzem Muthe und schritten dahin, frei und kühn, wie sie gekommen waren. Wodan's Gemahlin war Frey a (Frouwa), die holdselige Frau des Himmels, seine zwei Söhne Donar (Thunar oder Thor), der Gott des Donners und Wetters, der den mächtigen Hammer schleuderte, und Z iu ober Tiu, gleich seinem Vater ein Kriegsgott und Lenker der Schlachten. Der Tiustag (Dinstag) — dies Martis — hat von ihm den Namen. 2. Hermann, der Cherusker, und Civilis, der Bataver. 1. Hermann,*) der Retter (9 n. Chr.) der deutschen Freiheit. 1. Unter der Regierung des Kaisers Augustus suchten die Römer auch ihre Herrschaft über Niederdeutschland zu verbreiten. Ein glücklicher Erfolg begleitete den Anfang dieser Unternehmung. Die Deutschen, zwar muthig, kriegslustig und freiheitsliebend, aber in mehrere Völkerschaften getheilt, unter sich uneins und der Kriegskunst unkundig, setzten keinen vereinigten und geordneten Widerstand entgegen. Von dem Rhein bis zur Elbe hin drangen die Römer vor und schon schien es, daß ganz Niederdeutschland ihrer Uebermacht auf immer unterliegen würde. Aber Alles, was sie durch ^öjährige Anstrengung errungen hatten, raubte ihnen ein einziger Schlag durch die Klugheit und Tapferkeit eines deutschen Helden, dessen Name noch jetzt vom deutschen Volke mit dankbarer Liebe gefeiert wird. Arminius oder Hermann — so hieß der edle deutsche Held — war der Sohn des Segimer (Sigmar), eines Anführers der Cherusker, die vom Harz bis zur Elbe hin wohnten. In früher Jugend kam er mit seinem Bruder als Söldner nach Rom; denn die Cherusker standen damals in gutem Vernehmen mit den Römern und diese zogen gern Deutsche in ihre Kriegsdienste, um Deutsche durch Deutsche zu unterdrücken. Einige Jahre blieb Arminius in Rom. Sein lebhafter, hervorstrebender Geist fand daselbst Nahrung; er lernte römische Sprache, römische Kriegskunst und römische Schlauheit und machte sich bald so beliebt, daß ihm Augustus das römische *) Die Geschichte des deutschen Volkes vou E- Duller.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer