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1. Das Mittelalter - S. 64

1877 - Leipzig : Brandstetter
den die Gothen ihrem Könige als das letzte Zeichen ihrer Treue errichtet hatten. Sie gruben das Grab wieder auf, um nachzusehen. Da erkannten sie die Leiche des Gothenkönigs, und als sie sich satt daran gesehen, legten sie ihn wieder in fein Grab zur Ruhe und verkündeten die Sache ihrem Feldherrn Narses. Dieser schickte den Hut und das blutgetränkte Gewand des Helden nach Konstantinopel und dort wurden diese Ueberbleibsel dem Kaiser zu Füßen gelegt. Mit stolzer Freude betrachtete sie der Mann, der nie ein Schwert gezogen und doch so vielen Jammer über die deutschen Völker gehäuft hatte. 4. Tejas, der letzte König der Oftgothen (553 n. Chr.). Die Gothen, welche aus dem Treffen entkommen waren, setzten über den Po und eilten nach Tieinum (Pavia). Dort wählten sie Tejas zu ihrem Könige. Dieser bemächtigte sich des gothischen Schatzes, den Totilas zu Tieinum angehäuft hatte, und suchte dafür wieder Mannschaften an sich zu ziehen. Narses aber eilte zuerst nach Rom, welches die Gothen, die dort lagen, muthig vertheidigen wollten. Totilas hatte einen großen Theil der Stadt niedergebrannt; aber das Grabmal Hadrians (auf dem rechten Tiberufer) hatte er noch mehr befestigt, und dahin brachten nun die Gothen alle ihre Kostbarkeiten, und wollten diese Veste mit aller ihrer Macht schützen; die andern Mauern vernachlässigten sie. Die Kaiserlichen konnten auch nicht alle Mauern zugleich angreifen, sondern nur hier und da, und auf diesen bedrohten Punkten sammelten sich dann auch die Gothen, und ließen die dazwischen liegenden Räume frei. An einer solchen unbewachten Stelle erstiegen einige Kaiserliche die Mauer, und so ward Rom zum fünften Mal erobert — dreimal von den Kaiserlichen und zweimal von den Gothen. Tejas sah wohl ein, daß die Gothen für sich allein dem Kriege nicht mehr gewachsen wären, und bat darum den Frankenkönig Theobald um Hülfe. Allein die Franken wollten weder dem Kaiser noch den Gothen zu Liebe ihr Leben einsetzen, sondern für sich selber Italien haben. Da mußte Tejas die Hoffnung aufgeben; er zog südwärts an der Meeresküste hin. So kam er nach Kampanien, ohne daß ihn der Feind bemerkte. In Kampanien liegt der feuerspeiende Berg Vesuv, an dessen Fuße ein kleiner Fluß Draco entspringt, der bei der Stadt Nocera vorbeifließt. Das Bett des Fluffes ist eng und tief, darum der Uebergang sehr schwer. Die Gothen hatten die einzige Brücke besetzt, durch hölzerne Thürme und Ballisten (Wurfmaschinen) befestigt, um auf die andringenden Feinde niederzuschießen. So war kein Handgemenge möglich, weil der Bach immer zwischen den Kämpfern war; aber sehr oft standen die Feinde auf beiden Ufern und suchten sich mit Pfeilen zu erlegen. Wohl zwei Monate vergingen, und kampfgerüstet standen sich die Heere gegenüber. Noch hatten die Gothen die Herrschaft über das Meer und ihre Schiffe führten ihnen reichlich Lebensmittel zu. Aber der Anführer der gothischen Flotte übergab sie den Kaiserlichen, und zugleich
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