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1. Das Mittelalter - S. 199

1877 - Leipzig : Brandstetter
199 hoffnungsvollen Jüngling dahin. Nach ihm übernahm Herzog Leopold von Oesterreich die Führung des Heeres. 10. In Deutschland wollte man lange nicht glauben, daß der Schirmherr des Reiches, der gefürchtete und geachtete Kaiser Rothbart, wirklich gestorben sei. Die Volkssage hat ihn nach Thüringen in die Burg K y s f -hausen versetzt. Dort sitzt er im unterirdischen Saale nachdenkend und sinnend am marmornen Tische. Zn Zeiten gelingt es eine.ni Sterblichen, in jenes Gemach zu dringen. Dann wacht der Kaiser aus seinem Schlummer auf, schüttelt den rothen Bart und begehrt Kunde, ob noch krächzende Raben den Kyffhänserberg umkreisen. So lange die schwarzen Vögel noch um die Felsenkrone flattern und ein Adler sie nicht Hinweggetrieben hat, so lange — meldet die Sage — verharrt auch der Alte noch in seiner verzauberten Burg. Vernimmt er, daß sie noch kreischen, so blickt er düster vor sich hin, seufzt tief und spricht: „Schlafe wieder ein, müde Seele! 9£och muß ich hundert Jahre harren, bevor ich wieder unter meinem Volke erscheine." Zuletzt soll den schlummernden Kaiser ein Hirt gesehen haben, der seine Ziegen durch die goldene Aue trieb und sich am Kyffhänserberg verirrte. Der Bart des Kaisers war beinahe um den Marmortisch geschlungen. Wenn er denselben ganz bedeckt, dann erwacht Friedrich Barbarossa und die Raben sind verscheucht. 3. Friedrich Ii. (1250 n. Chr.). 1. Heinrich Vi., der Sohn Friedrich Barbarossa's, hatte sich durch Habsucht und Grausamkeit verhaßt gemacht, und als er gestorben war, wollten weder Deutsche noch Sieilianer seinen Sohn Friedrich, der noch ein unmündiges Kind war, anerkennen, doch seiner klugen Mutter Konstantia gelang es mit Hülfe des Papstes, daß er zum König von Sieilien und Neapel gekrönt wurde. In Deutschland aber loderte der Streit zwischen Welsen und Hohenstaufen mit erneuter Heftigkeit auf. Die eine Partei wählte Otto, einen Sohn Heinrich's des Löwen, die andere den Herzog Philipp von Schwaben, einen Sohn des Barbarossa und Oheim des zweiten Friedrich. Mit furchtbarer Wuth kämpften die beiden Gegenkönige zehn Jahre lang um den Besitz der Krone. Die verderbliche Zwietracht zwischen Welfen und Hohenstaufen drang bis in das Innere der Häuser und Familien. Raub, Mord und Grausamkeit aller Art wütheten so schauderhaft, daß selbst Kirchen und Klöster nicht verschont blieben. Handel und Gewerbfleiß verfielen, und da König Philipp die großen Schätze und Güter der Hohenstaufen zu Bestechungen verschwendete, so schwand auch alle Redlichkeit und die Fürsten und Herren verkauften ihre Treue schäm-
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