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1. Das Mittelalter - S. 207

1877 - Leipzig : Brandstetter
207 2. Unterdessen wurde das Söhnchenkonrad's Iv.,Konradin genannt, am Hofe des Herzogs Otto von Bayern erzogen, während sein Oheinl Manfred die vormundschaftliche Regierung in den italienischen Staaten führte. Jnnoeenz Iv. war zwar gestorben, aber seine Nachfolger wütheten fort gegen das Haus Hohenstaufen; sie mochten weder den Manfred, noch Konradin. Clemens Iv. übergab die Krone Unteritaliens einem französischen Prinzen, Karl von Anjou. Dieser kam mit einem wohlgerüsteten Heere nach Italien, um den König Manfred zu vertreiben. Gleich in der ersten Schlacht verlor Manfred Krone und Leben, der Sieger nahm Besitz von Sieilien und Neapel und herrschte mit eisernem Scepter. Es entstand bald ein allgemeines Mißvergnügen über die Herrschaft der Franzosen und alle sahen sich nach einem Retter um. Die Ghibellincn Italiens richteten auf den zum Jüngling herangewachsenen Konradin ihre Hoffnung und munterten ihn auf, nach Italien zu kommen, um die verhaßten Franzosen zu vertreiben. Umsonst warnte und beschwor ihn seine treue Mutter Elisabeth in Thränen: „O verlaß dein deutsches Vaterland nicht! Dies Italien, so reich von Gott gesegnet, hat deinen Vätern doch nur Unheil und Verderben gebracht!" Begeistert von dem Ruhme seiner Ahnen und das Herz mit Hoffnungen erfüllt, riß sich Konradin los von der Mutter Brust. Von seinem treuen Jugendfreunde, dem Prinzen Friedrich von Oe st erreich, und von vielen deutschen Rittern begleitet, trat er den verhängnißvollen Zug an. Jubelnd empfingen ihn in Italien alle Ghibellinen, und voll freudigen Muthes ritt er für sein gutes Recht nach Italien in den Kampf. Bei Tagliacozzo trat ihm Karl von Anjou entgegen und hier Fant es im August des Jahres 126s zur Schlacht. Die Franzosen wurden überwunden und zurückgetrieben, allein die Deutschen wußten ihren Sieg nicht zu benutzen. Alle überließen sich einer grenzenlosen Freude, sie plünderten das Gepäck und zerstreuten sich der Beute wegen. Viele auch legten die Panzer und Waffen ab, um von den Anstrengungen des heißen Sommertages auszuruhen. Da überfiel sie plötzlich ein französischer Hinterhalt und verbreitete allgemeine Bestürzung und Verwirrung im deutschen Lager. Wer fliehen konnte, floh; nur wenige leisteten kurzen Widerstand. So war das Glück des Tages wieder vereitelt. Konradin eilte mit feinem Freunde Friedrich, nachdem sie lange ritterlich gekämpft hatten, nach der Meeresküste, um zu Schiffe nach Sieilien zu entkommen. Sie wurden aber erkannt und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser beschloß jetzt, blutige Rache an ihnen zu nehmen. Um aber den Schein der Ungerechtigkeit zu meiden, setzte er ein Gericht nieder, welches über die Gefangenen das Todesurtheil sprechen sollte. Aber unerschrocken sprach einer der versammelten Richter: „Konradin frevelte nicht, indem er versuchte, sein angestammtes vaterländisches Reich durch einen Krieg wieder zu gewinnen; und Gefangene schonend zu behandeln, gebietet göttliches und menschliches
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