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1. Die neue Zeit - S. 81

1877 - Leipzig : Brandstetter
81 Etadt immer enger ein und die Hungersnoth nahm so überhanb, daß Viele verhungerten, Anbere wie Schatten umherwankten. Und boch bürste Keiner sich unterstehen, von Uebergabe zu sprechen. Da flohen zwei Bürger aus der Stadt und zeigten dem Bischof einen geheimen Eingang. In einer stürmischen Nacht brangen 400 feinbliche Krieger durch den Graben auf den Wall und nun begann ein furchtbares Gemetzel, das bis in den hellen Tag hinein fortbauerte. Wer fliehen konnte, der floh ober versteckte sich in Kellern, wüsten Klöstern und andern Schlupfwinkeln. Der König verkroch sich auf den höchsten Boben des Aegibii-Thurmes; er würde aber von einem Knaben verrathen und in Fesseln geschlagen. Nicht besser erging es seinen beiben Ministem, Krechting und Knipperbolling. Rottmann aber stürzte sich, um den Bischöflichen nicht tebenbig in die Hänbe zu fallen, mit dem Schwerte in der Faust in die bichtesten Hausen der Fcinbe und fiel, ritterlich kämpsenb, ehrenvoller, als er gelebt hatte. Bockolb, Krechting und Knipperbolling würden in eiserne Käfige gesperrt, wie seltene Thiere im Lanbe untergeführt, dann aber in Münster grausam hingerichtet. Die Käfige mit den Leichnamen hing man am Lampertus-Thurme auf (1532). 8. Fortgang der Reformation. Durch alle Hänbet, Verirrungen und Ausschweifungen, die um biefe Zeit entftanben, ließ sich der wackere Luther boch keineswegs aufhalten, die gute Sache zu förbern. Im Jahre 15-3 schrieb er eine neue Drbnung des Gottesbienstes, die auch balb in Wittenberg Eingang sanb; dann besorgte er, in Verbinbung mit dem Kapellmeister Johann Walther, das erste evangelische Gesangbuch, wozu er selber kräftige Lieber und Gesangweisen lieferte. Im Jahre 1524 verließ er das Kloster und legte die Mönchskutte ab, und im solgenben Jahre verheirathete er sich mit einem zwar armen, aber an Tugenbreichen Fräulein, Katharina von Bora, die vorher Nonne im Cisterzienser-Kloster zu Nimptschen bei Grimma gewesen war. Späterhin reifte Luther mit seinem Freunbe Melanchthon in Sachsen umher, um zu untersuchen, wie die Prebiger und Schullehrer beschaffen wären. Da sanben sie eine erstaunliche Unwissenheit, und das konnte nicht wohl anders sein, ba gute Schulen die größte Seltenheit waren. Das bewog Luthern, seinen großen und kleinen Katechismus zu schreiben, bamil die Pfarrherren und Lehrer boch einen Leitsaben hätten, nach welchem sie das Volk und die Jugenb unterrichten könnten. Dazu forberte Luther die Rathsherren aller Stabte Deutschland auf, für die Verbesserung des Jugenbunterrichts zu sorgen, und ermahnte die Fürsten, die eingezogenen Kirchengüter zu biefem löblichen Zwecke zu benutzen. Und nicht blos in Kursachsen würde um biefe Zeit nach Luther's Sinn und Lehre die Reformation eingeführt, sondern auch in vielen andern Gegenben Deutschlands, ja auch in Preußen, Schweden, Dänemark. Unstreitig würde die Reformation babarch sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ und überhaupt ©rufce, Geschichtsbilder. Iii. «
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