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1. Die neue Zeit - S. 126

1877 - Leipzig : Brandstetter
12g wie auf die des oberrheinischen und böhmischen Adels und der ganzen evangelischen Partei. Deshalb warf er sich in seine Veste Rannstuhl, um sich da so lange zu vertheidigen, bis jene Hülfe herankäme. Aber im Frühling des Jahres 1523 zogen die drei verbündeten Fürsten von Kur-Trier, Kur-Pfalz und Hessen mit großer Heeresmacht wider ihn und belagerten ihn in seiner Burg. Heldenmüthig vertheidigte sich Sickingen, der an der Gicht litt, aber ungebeugten Geistes war. Furchtbar beschossen die Fürsten seine festen Mauern; ein Thurm, welcher 24 Schuh in der Dicke gebaut war, stürzte zusammen. Der Ritter eilte an den bedrohten Punkt; da schlug die Kugel einer Feldschlange neben ihm auf den Boden und die Splitter von Holz und Steinen fuhren ihm in den Leib. So schwer verwundet, wurde er in ein gehauenes Gewölbe getragen. Noch immer hoffte er auf Entsatz; als aber keine Hülfe kam, übergab er die Burg den Fürsten. Diese kamen an sein Krankenlager und fanden ihn sterbend. Freundlich zog er noch vor dem Kurfürsten von der Pfalz und dem Landgrafen von Hessen die Mütze vom Haupt und antwortete mit edler Würde in gebrochenen Worten auf ihre Fragen; nur dem Erzbischof von Trier gönnte er trotzig keinen Gruß. Mannhaft verschied er (am 7. Mai 1525) und erschüttert standen seine Feinde um die Leiche des Helden, falteten die Hände und beteten andächtig für seine Seele. Seine andern festen Schlösser, die Ebernburg, der Drachenfels und andere, fielen nebst seinen Gütern in die Hände seiner Feinde, wurden jedoch später seinen Nachkommen zurückgegeben. Solchen Ausgang nahm der ritterliche „Rächer der deutschen Freiheit". In einem Harnischkasten ward er zu Grabe getragen und in der Kapelle zu Landstuhl beigesetzt. Als Luther Sickingen's Tod vernahm, rief er: „Der Herr ist gerecht. Aber wunderbar! Er will seinem Evangelium nicht mit dem Schwerte helfen!" Das deutsche Volk möge aber fort und fort seines edlen, wackern deutschen Ritters in Ehren gedenken! Jürgen Wullenweber, der letzte Hanseat. 1. In Lübeck, dem reichen Vorort der wendischen Städte — Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald waren die vornehmsten — hatten Adel und Geistlichkeit die Kirchenverbesserung am längsten zurückgehalten; sie war hier allein das Werk des unermüdeten Eifers der niederen Zünfte. Früh schon erwachte unter der Menge das fromme Verlangen nach dem „reineren Worte"; einzelne Prediger hatten Zugang gewonnen, aber noch im Jabr 1528 durfte der Rath die Apostel Luther's vertreiben, dessen Werke auf offenem Markte durch die Hand des Büttels verbrennen und die Sänger deutscher Psalmen einsperren lassen. Die Zünfte baten und murrten, aber das Domkapitel und die Junker, in Verbindung mit dem
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