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1. Die neue Zeit - S. 143

1877 - Leipzig : Brandstetter
143 Hans Holbein. 1. Holbein wurde 1498 in Augsburg geboren, war also 27 Jahre jünger als Dürer. Auch sein Vater war ein Maler, der den Knaben früh zur Malerkunst anhielt. Nachdem der alte Holbein an verschiedenen Orten gewesen war, ließ er sich endlich in B a s el nieder und hier zeichnete sich der Jüngling bald so aus, daß ihm der Magistrat den Auftrag gab, die Wände des Rathhauses inwendig und auswendig mit Malereien zu schmücken. Davon ist aber fast gar nichts mehr vorhanden, weil die Feuchtigkeit Alles unscheinbar gemacht hat. In seiner Jugend hatte Holbein wenig zu leben und mußte daher jede Arbeit, die ihm aufgetragen wurde, annehmen. Man zeigt in Basel noch ein Aushängeschild, das er für einen Schulmeister malte; oben ist eine Schulstube mit Kindern und erwachsenen Schülern dargestellt und darunter die Einladung zum Eintreten. Auch Häuser hat er oft bemalt, denn damals war es üblich, die ganze Vorderseite der Häuser mit allerhand Bildern und Geschichten zu verzieren. So gab ihm einst ein Apotheker den Auftrag, sein Haus auswärts mit dergleichen Bildern zu versehen. Holbein machte dazu ein Gerüste und verhängte dies so, daß man von außen nur seine beim Sitzen herabhängenden Beine wahrnehmen konnte. Zuweilen wurde indeß dem Maler die Zeit lang, und da er ein lebenslustiger Jüngling war, so schlich er dann und wann nach einem benachbarten Weinhause. Aber der Apotheker, wenn er die Beine nicht mehr sah, wurde unwillig und schalt über die Versäumniß. Was that nun Holbein? Er malte seine herabhängenden Beine auf die Wand und zwar so natürlich, daß der Apotheker lange dadurch getäuscht wurde. Uebrigens verstand Holbein außer der Malerei auch das Form- und Holzschneiden und seine Holzschnitte werden noch jetzt sehr geschätzt. Etwas unbesonnen muß er in der Jugend gewesen sein, denn er heirathete ohne Ueberlegung, als er kaum 20 Jahre alt war und noch gar keine sichern Einkünfte hatte, um ein Hauswesen einrichten zu können. Es ging ihm in der Ehe nicht viel besser als dem Albrecht Dürer. Seine Frau war weder schön an Körper, noch freundlichen Gemüths, dazu viel alter als'er. Da der junge Künstler in Basel schlecht bezahlt wurde und nicht genug Arbeit fand, machte er sich auf, um als wandernder Maler sich Geld zu verdienen. Er reiste in der Schweiz und in Schwaben umher und bemalte die Häuser reicher Leute von innen und von außen. Eine wichtige Bekanntschaft machte Holbein nach seiner Zurückkunft in Basel. Der berühmte Erasmus von Rotterdam, einer der witzigsten und gelehrtesten Köpfe jener Zeit, gewann den jungen Künstler lieb, obgleich sie an Alter zu verschieden waren, um vertraute Freunde zu werden. Einstmals fiel dem Maler des Erasmus kleine Schrift, „Lob
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