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1. Die neue Zeit - S. 169

1877 - Leipzig : Brandstetter
169 verwirrt; er zitterte und verfehlte seinen Streich und erst auf den dritten Hieb ward das schöne Haupt vom Rumpfe getrennt. Als der Henker es emporhielt, rief jener Dechant: „Mögen alle Feinde der Elisabeth so enden!" Aber keine Stimme hörte man, die dazu Amen sprach. Der Parteigeist war aufgelöst in Bewunderung und Mitleid. Denn die unglückliche Maria war wohl sehr leichtsinnig, aber nicht böse gewesen, und ihre Fehler hatte sie schwer genug gebüßt. Sie starb im fünfundvierzigsten Jahre ihres Alters. Jetzt hatte Elisabeth ihren Durst nach Rache gestillt und nun bemühte sie sich, das Gehässige der That auf ihre Minister zu wälzen. Sie stellte sich deshalb, als die Hinrichtung der Maria ihr gemeldet ward, sehr erschrocken und betrübt und entsetzte sogleich die Minister ihres Amtes. Diese erkannten wohl, was die Königin mit der Scheinanklage wollte, bekannten in Demuth ihre Schuld und wurden dann Einer nach dem Andern wieder angestellt, mit Ausnahme des wackern Davison, der sich standhaft geweigert hatte, an der ungerechten Verfolgung Mariens Theil zu nehmen. Englands wachsende Seemacht. Als Elisabeth durch eine solche Greuelthat ihren Thron gesichert hatte, wandte sie wieder alle Sorgfalt auf die Regierung ihres Staats und der glänzendste Erfolg krönte alle ihre Unternehmungen. Sie belebte den Handel und das Seewesen und ist als die Schöpferin der großen Seemacht Englands zu betrachten. Alle, die wegen ihres Glaubens aus Frankreich und den Niederlanden vertrieben wurden, fanden in England eine offene Freistätte, und auf solche Art ward die Insel ein Hauptsi^ der Manufakturen und Gewerbe. Die Seefahrer, von der Königin aufgemuntert, besuchten alle Theile der Erde. Der Engländer Richard Chanceller entdeckte 1553 den Weg nach Archangel über das Eismeer, und der russische Czar bewilligte im Jahre 1569 einer englischen Gesellschaft das ausschließliche Recht zum Handel mit Rußland. Der große Seeheld Franz Drake eiferte dem Portugiesen Maghellan nach; er war der erste Engländer, der im Jahre 1580 eine Reise um die Welt unternahm. Er war es auch, der die so nützlichen Kartoffeln aus Amerika nach Europa brachte. Dieses Knollengewächs kam 1586 nach England und von da nach Frankreich, wo noch im Jahre 1616 Kartoffeln als eine große Seltenheit auf die königliche Tafel gebracht wurden. In Deutschland wurden sie erst 1650 im Noigtlande angepflanzt, in Niedersachsen aber erst 100 Jahre später (1740) angebaut. Die Schifffahrt der Engländer nach Ostindien begann zu Ende des 16. Jahrhunderts; die erste ostindische Handelsgesellschaft ward 1600 gestiftet. Um eben diese Zeit wurden auch Colonien in Nordamerika gegründet; Walther Raleigh (Rält) nannte t s von ihm in Besitz genommene Land nach seiner unvermählten Königin Virginia, d. i. Jungfrauen-
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