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1. Die neue Zeit - S. 200

1877 - Leipzig : Brandstetter
200 Friedrich erkannte endlich, daß er von den Waffen jener Raubschaaren nichts zu hoffen habe. Er wandte sich deshalb an die Gnade des Kaisers und erklärte sich bereit, fußfällig Abbitte zu thun, wenn er ihm nur seine Pfalz und seine Kurwürde lassen wollte. Zugleich entließ er jetzt, in der Hoffnung, den Kaiser zu versöhnen, den Grafen Mansfeld und den Herzog Christian, die sich ohnehin durch ihre Raubzüge allgemein verhaßt gemacht hatten, öffentlich ihres Dienstes. Allein seine Hoffnung ward nicht erfüllt. Der Kaiser schenkte die pfälzischen Kurlande nebst der Ober- und Unter-psalz^diesseits des Rheins seinem Jugendfreund Maximilian von Bayern (1623). Dem Kurfürsten von Sachsen gab er für die in den Lausitzen und in Schlesien ihm geleisteten Dienste die beiden Lausitzen, anfangs unterpfändlich, dann aber (1635) für immer. Die beiden entlassenen Anführer Mansfeld und Braunschweig trugen jetzt dem Kaiser selbst ihre Dienste an. Aber dieser wies die Kriegsknechte mit gerechtem Unwillen von sich und zeigte damit zugleich, daß er sie als seine Feinde nicht fürchtete. Sie zogen nun mit ihrem Raubgesindel über Lothringen nach den Niederlanden, wohin man sie zur Theilnahme am Kriege gegen Spanien gerufen hatte. Allein auch hier ward man ihrer bald überdrüssig und entließ sie. Jetzt warfen sie sich wieder auf West-phalen und Niedersachsen und hausten fürchterlich in diesen Ländern. Endlich, am 6. August 1623, erreichte sie Tilly's Schwert, denn in dem Treffen bei Stadtlohn wurde der größte Theil ihrer Schaaren aufgerieben. Die beiden Anführer retteten sich in das benachbarte Holland. Nun hatte der Kaiser glücklich seine Feinde aus dem Felde geschlagen und die deutschen Fürsten erwarteten von ihm, er werde seine Truppen auseinander gehen lassen. Da aber dies nicht geschah, im Gegentheil die Rüstungen auf kaiserlicher Seite fortdauerten, schöpfte man Verdacht, als fei jetzt die Ausrottung des protestantischen Glaubens das nächste Ziel, das Ferdinand verfolgte. Die Fürsten fürchteten, sie möchten jetzt zu bloßen Lehnsträgern eines unumschränkten Gewalthabers herabsinken. Darum rüsteten die niedersächsischen Fürsten und wählten den König Christian Vi. von Dänemark, der wegen Holstein zu ihnen gehörte, zum Anführer des Bundesheeres. Auch der König von England, der vergebens auf die Wiedereinsetzung seines Schwiegersohnes gehofft hatte, nahm Theil an dem Kriege und unterstützte das Bundesheer. Sogleich eilten da wieder jene beiden furchtbaren Abenteurer, Mansfeld und Christian von Braunschweig, aus Holland herbei und übernahmen die Artführung einzelner Abtheilungen des deutschen Heeres. So befand man sich denn ant Ende des Jahres 1625 wieder auf gleichem Punkte, wie 1618; nur war jetzt das nördliche Deutschland der Schauplatz eines Krieges, der bis dahin in ganz Eur.pa feines Gleichen nicht gehabt hatte. 4. Albrecht von Wallenstein. Es schien fast, als wäre das Glück an Ferdinand's Thron gefesselt; bettn bei der neuen Gefahr zeigte sich ihm auch wieder neue Hülfe. Jetzt
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