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1. Die neue Zeit - S. 228

1877 - Leipzig : Brandstetter
228 der es mit den Franzosen hielt, es balb über bte Weser zurücktrieben. So warb ein schönes Heer, das einen ganzen Sommer und Herbst vergebens herumgeführt war, durch bte Treulosigkeit eines einzigen Ver-räth er 3 zu Grunbe gerichtet! Der Kurfürst, schänblich betrogen, hatte nicht nur ein Heer eingebüßt, fonbern erhielt auch nun die versprochenen Hülfsgelber von Hollanb nicht, ja er mußte es geschehen lassen, daß die Franzosen seine westfälischen Länber nicht blos barbarisch ausplünberten, fonbern ihm auch die Festungen Wesel und Rees wegnahmen. Mit schweren Opfern mußte er den Frieden (zu Vossem unweit Löwen 1673) von den Franzosen erkaufen. 3. Eroberungskrieg gegen Deutschland. Ludwig Xiv. hatte dieser deutschen Uneinigkeit lachenb zugesehen und erlaubte sich jetzt die übermüthigsten Neckereien. Deutsche Kaufmannsgüter auf dem Rhein würden ohne Umftänbe weggenommen, die Rheinbrücke bei Straßburg würde abgebrannt, das Triersche und Kölnische auf wiederholten Durchzügen schrecklich verwüstet, und zehn Reichsstäbte im Elsaß, die das Reich im westfälischen Frieden sich ausbrücklich vorbehalten hatte, würden ohne Umftänbe unter französische Botmäßigkeit gebracht. Und das Alles geschah mitten im Frieden. Aber Ludwig wollte mit Fleiß den Kaiser Leopolb reizen, um noch ganz Lothringen an sich reißen zu können und wieber einen Frieden wie den westfälischen zu schließen. Was Ludwig Xiv. durch seine Schikanen beabsichtigt hatte, geschah. Der Kaiser konnte nicht länger mit Ehren schweigen, und nach vielen vergeblichen Beschwerden erfolgte 1673 die Kriegserklärung. Im August brach Montecuculi mit 33,000 Mann aus der Oberpfalz nach dem Main auf. Türenne kam ihm schon entgegen, benn es verftanb sich, daß das arme Deutschland wie immer der Schauplatz der Verheerung sein mußte. Bei Ochsenfurt in Franken trafen die Heere zusammen, und es gelang dem österreichischen Feldherrn, die Franzosen so in die Enge zu treiben, daß er leicht das ganze feinbliche Heer hätte aufreiben können, wenn — er nicht von dem verräterischen Lobkowitz geheimen Befehl gehabt hätte, burch-ans kein Treffen zu liefern. Türenne entkam glücklich nach Philippsburg und hinterließ auf seinem Zuge durch bte Pfalz bte gräßlichsten Spuren französischer Kriegswuth. Nachbem er seinen Vortheil ersehen — benn er war ein trefflicher Kriegskünstler — schlug er die Deutschen bei Holzheim. Das schöne Rheinland mußte die Uneinigkeit des Reiches.hart büßen. Auf des französischen Kriegsministers Louvois Befehl würden in der Pfalz Städte und Dörfer bis auf den Grunb niebergebrannt, die Menschen wie das liebe Vieh fortgetrieben, und der ganze Grenzstrich zwischen Deutschland und Frankreich zur Wüste gemacht Friedrich Wilhelm war schon mit 20,000 Mann unterwegs gewesen, um den Oesterreichern zu Hülfe zu eilen, aber biefe hatten die Ehre des Siegs allein haben wollen und voreilig losgeschlagen.
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