Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die neue Zeit - S. 312

1877 - Leipzig : Brandstetter
Noch vor dem Ausbruche der Revolution ging Franllin als Gesandter nach England und suchte die Regierung milder zu stimmen Er hrelt noch eine Aussöhnung für möglich. Freilich hatte schon im Jahre 1709 der hellbückende Lord Crambdon zu Franllin bei dessen Anwesenheit in London gesagt: „Trotz Allem, was ihr Amerikaner von eurer Treue sprecht, trotz eurer so oft gerühmten Liebe zu England weiß ich doch, daß ihr bte Bande, die euch mit jenem verknüpfen, einst abschütteln und das Banner der Unabhängigkeit erheben werdet!" „Kein solcher Gedanke" — antwortete Franllin — „existirt und wird je in die Köpfe der Amerikaner kommen, es sei denn, daß ihr uns schmählich behandelt." Der Zeitpunkt, wo die englische Regierung durch ihre eigensinnige unlluge Strenge die Widersetzlichkeit der Kolonien hervorrief und sie antrieb, für ihre Freiheit Alles zu wagen, war näher, als Franllin damals selber glaubte. Im ^ahre 1767 ließ sich der englische Finanzminister Townshand vom Parlament einen Einfuhrzoll von Thee, Papier, Glas und Farben für Amerika bewilligen, d. H. die Kaufleute, welche diese Waaren nach den Kolonien fuhren, mußten dafür einen Zoll entrichten, welcher in die Regierungskasse floß. Da nun die Amerikaner durch Handelsgesetze gezwungen waren, diese englischen Waaren, die nun im Preise stiegen, zu kaufen, so war ihnen damit eine Steuer auferlegt, zu welcher sie keine Zustimmung gegeben hatten, und es reifte im Volke der Entschluß, sich solcher Willkür nicht zu fügen. Als dann die englische Regierung die Statthalter und Richter, welche bisher überwiegend vom Volke gewählt waren, von sich allein abhängig zu machen suchte, um den Amerikanern einen Zügel anzulegen, ward der Unwille allgemein. Hutchinson, der Statthalter von Massachusetts, hatte Briefe an hochgestellte Engländer geschrieben, worin er rieth, die Widersetzlichkeit der Amerikaner mit Gewalt zu unterdrücken und mehr Soldaten in die Kolonien zu schicken Diese Briefe kamen in die Hände Franklin's, der sie alsbald seinen Landsleuten bekannt gab. Nun reichten die Vertreter der Kolonie dem Könige Georg Iii. eine Bittschrift ein, worin sie um Absetzung Hutchinson's baten. Sobald Franklin diese Schrift überreicht hatte, ward er vor den geheimen Rath des Königs geladen und vom Oberstaatsanwalt heftig angefahren, als sei er Franklin — an all' den Unruhen Schuld. Seine ruhige, würdevolle Haltung machte zwar auf alle Unparteiische den günstigsten Eindruck, doch der Rath des Königs erklärte das Gesuch der Kolonie für grundlos und aufreizend, es wurde zurückgewiesen und Franklin zugleich feiner Stelle als Oberpostmeister entsetzt. Zwar hatte Lord North, ein gewandter, aber kurzsichtiger Staatsmann, erster Minister seit 1770, die meisten Einfuhrzölle wieder aufgehoben (denn auch die englischer: Kaufleute waren darob erzürnt) und nur den Einfuhrzoll auf Thee festgehalten. Die Amerikaner beschlossen, von den Engländern gar keinen Thee zu kaufen. Da begünstigte Lord North (1773) die ostindische Kompagnie, welche allein das Recht hatte.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer