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1. Die neue Zeit - S. 379

1877 - Leipzig : Brandstetter
379 Jourdan durch Franken, Moreau durch Schwaben, der junge Bonaparte von Italien aus in das Herz von Oesterreich dringen und dem Kaiser die Friedensbedingungen unter den Mauern seiner Hauptstadt vorschreiben. Bonaparte ward zum General der italienischen Armee ernannt. 2. Der Befehlshaber der italienischen Armee hatte mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen, denn das Heer befand sich im allerkläglichsten Zustande — ohne Geld, ohne Kleidung, ohne Zucht und Ordnung, ein wahres Lumpengesindel. Doch sobald der junge Held erschien, änderte sich die Sache; sein Geist erfaßte die Gemüther der Soldaten mit unwiderstehlicher Gewalt, bald kam Ordnung und Begeisterung in das zerrüttete Heer und es folgte mit neuem Muth seinem kundigen Führer. Der österreichische General Beaulieu, der unter Waffen grau geworden war, wurde geschlagen; erschrocken trennte sich zuerst der König von Sardinien von dem österreichischen Bunde und bat um Waffenstillstand. Er erhielt ihn nur gegen schwere Opfer. Unaufhaltsam rückte Bonaparte vor. Bei Lodi hatten die Oesterreicher die über den Fluß Adda führende Brücke besetzt und am Eingänge derselben eine Menge Kanonen ausgepflanzt, um augenblicklich Alle zu zerschmettern, die es wagen würden, sie zu betreten. Dennoch beschloß Bonaparte den Sturm. Auf seinen Befehl: „Vorwärts!" stürzten 3000 Grenadiere mit gefälltem Bajonnet, unter dem Rufe: „Es lebe die Republik!" auf die Brücke; aber ein mörderisches Kartätschenfeuer streckte die Anstürmenden reihenweise zu Boden. Schon wichen die Grenadiere bestürzt zurück; da stellten sich Berthier, Massena und Sannes, die Unterbefehlshaber, selbst an ihre Spitze, führten sie im Sturmschritt über die Brücke, eroberten das Geschütz und schlugen das österreichische Heer völlig in die Flucht Dieser Sieg, den Napoleon Bonaparte im Jahre 1796 (10. Mai) erfocht, erfüllte ganz Italien mit Schrecken und Bewunderung. Vor allen eilten die Herzöge von Parma und Modena, den jungen Helden um Frieden zu bitten. Sie erhielten ihn gegen Erlegung großer Kriegssteuern und gegen Auslieferung kostbarer Gemälde und anderer Kunstschätze, die er nach Paris schickte, um durch solche Siegeszeichen die eitlen und schaulustigen Bürger der Hauptstadt für sich zu gewinnen. Auch der Papst und der König von Neapel baten um Waffenstillstand und bezahlten dieses Geschenk ebenfalls mit großen Summen. Der Kaiser Franz, erschreckt durch die Fortschritte der französischen Waffen in Italien, schickte eiligst aus Deutschland seinen General Wurms er mit einem neuen Heere dahin; allein trotz der heldenmütigen Tapferkeit gelang es nicht, den Siegeslauf des jungen republikanischen Feldherrn und seiner begeisterten Truppen zu hemmen. In mehreren Treffen geschlagen, mußte sich Wurmser mit dem Reste seines Heeres in die Festung Mantua werfen. Hier vertheidigte er sich mit dem Muthe eines Löwen und blieb unverzagt, ungeachtet des drückenden Mangels an Lebensmitteln. Um den Hartbedrängten zu entsetzen, schickte der Kaiser ein neues Heer unter dem
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