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1. Die neue Zeit - S. 386

1877 - Leipzig : Brandstetter
380 Neapel. Um seinen Bruder Ludwig zu versorgen, wußte der Schlaue es dahin zu bringen, daß die batavifche Republik (die Niederlande) sich diesen zum Könige ausbat, und so wurde Ludwig im Juni 1806 König von Holland. Mürat, früher Koch, dann des Kaisers Schwager, wurde Grobherzog von Berg und Kleve; der Marschall Berthier Herzog von Neufchatel. 7. Napoleon benahm sich nun in Deutschland als unumschränkter Herr über Fürsten und Volk. Sein Wille galt als höchstes Gesetz, und wer eine andere Meinung zu haben wagte, wurde von der napoleonischen Inquisition belangt und als Hochverräter bestraft. Ein Nürnberger Buchhändler, Palm, hatte eine Flugschrift „über Deutschlands Erniedrigung" — nicht selber geschrieben, sondern nur als Geschäftsmann versandt. Dafür wurde er plötzlich von französischen Gensd'armen ergriffen, nach Braunau geschleppt, dort vor ein französisches Kriegsgericht gestellt und auf Befehl Napoleon's erschossen. Während so Deutschland tief darniederlag, bestand England allein den schweren Kampf mit Glück und in der Seeschlacht am spanischen Vorgebirge Trafalgar hatte der britische Seeheld Nelson die französische Flotte abermals besiegt und vernichtet. Zum Glück für Napoleon starb der große Pitt, sein unversöhnlicher Gegner, und dessen Nachfolger ließ einen vortheilhaften Frieden erwarten. Um diesen zu erlangen und sich den Engländern gefällig zu erweisen, mußte Preußen fallen, welches bis jetzt ruhig zugesehen hatte, wie das deutsche Reich zerstückelt und ausgelöst, wie Oesterreich gedemüthigt wurde. Der edle König Friedrich Wilhelm Iii. hatte unablässig dahin gestrebt, seinem Volke den Frieden zu erhalten; darum war er auf den Vorschlag Napoleons eingegangen, Hannover an der Stelle des abgetretenen Ansbach, Kleve und Berg anzunehmen. Nun bot der französische Kaiser eben dieses Hannover wieder den Engländern an: da blieb dem schwergekränkten Könige von Preußen nichts übrig, als an Frankreich den Krieg zu erklären. Aber Preußen stand nun ganz allein gegen den übermächtigen Eroberer, und obwohl der Kurfürst von Sachsen ein Hülssheer von 22,000 Mann schickte, so blieb doch der Kampf sehr ungleich, denn die preußischen Heerführer waren größtenteils schon hoch bejahrt und in der neuen Kriegsweise wenig geübt; die jungen Offiziere ohne Erfahrung, aber voll Uebermuh. So traf das Unglück ein, das man schon im Voraus befürchtet hatte. Schon am 10. Oktober 1806 ward die Vorhut oer preußischen Armee bei Saalfeld von einer überlegenen Feindeszahl zersprengt und der Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen, die Zierde der Ritterschaft und des Hofes, verlor im Reitergefecht fein Leben. Rasch und mit Eilmärschen rückte die große Armee Napoleon's in Thüringen ein. Die Preußen standen in zwei Abtheilungen bei Auerstedt und Jena, die eine unter dem alten Herzog Fer-
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