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1. Die neue Zeit - S. 434

1877 - Leipzig : Brandstetter
434 Es wurden Friedensverhandlungen mit Dänemark angeknüpft, die ohne Ergebniß blieben, und der Krieg begann von Neuem. Die Preußen setzten (29. Juni) nach der wohlvertheidigten Insel Alsen über (unter Herwarth von Bittenfeld) und gewannen auch diese Insel. Die alliirten Truppen drangen weit über den Lymfjord bis an die äußerste Spitze von Jütland vor; die Dänen bequemten sich endlich zum Frieden, der am 1. August vorläufig in Wien verabredet, am 30. Oktober 1864 unterzeichnet ward. Der König von Dänemark entsagte allen seinen Rechten auf die Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauenburg zu Gunsten des Kaisers von Oesterreich und des Königs von Preußen. Die deutschen Länder im Norden der Elbe (Nordalbingien) waren von der dänischen Fremdherrschaft befreit, die Schmach von 1850 war gesühnt. 12. Das Jahr 1866. Preußen erringt die Hegemonie. Der schleswig-holsteinische Krieg, weit entfernt, die deutsche Frage zu lösen, hatte die Spannung zwischen Oesterreich und Preußen einerseits, zwischen den Kleinstaaten und Preußen andererseits, erst recht auf die Spitze getrieben. Daß es so nicht bleiben konnte, daß es zu einem Entscheidungskampfe zwischen den beiden rivalisirenden Großmächten kommen müsse, fühlte man allgemein. Die gemeinsame Verwaltung der Herzogthümer erwies sich immer schwieriger. Zwar trafen König Wilhelm und dessen nun zum Grafen ernannter Minister Bismarck mit dem Kaiser Franz Joseph und dessen Minister (Graf Mensdorsf) zusammen — in Gastein und Salzburg, wo zur Vermeidung des Bruderkrieges die Auskunft getroffen wurde, Preußen solle Schleswig, Oesterreich oagegen Holstein verwalten und das kleine Lauenburg solle an Preußen fallen, welches dafür an Oesterreich 2 72 Million Thaler zahlte. Allein das Alles war nur ein Hinausschieben des Kampfes und in der Voraussicht desselben beeilte sich Franz Joseph, den Verfassungsstreit mit Ungarn beizulegen, indem er mit Deak, dem Führer der gemäßigten Oppositionspartei des ungarischen Landtages, ein Abkommen traf, nach welchem die Länder der Stephanskrone wieder ein Gesammtkönigreich Ungarn mit eigener Verfassung und Verwaltung ausmachen sollten. Oesterreich theilte sich in zwei Hälften diesseits und jenseits der Leitha (des Grenzflüßchens zwischen Deutsch-Oesterreich und Ungarn) — in ein Cisleithanien und Transleithanien. Bismarck hatte schon früher den österreichischen Staatsmännern den Rath ertheilt, Oesterreich solle seinen Schwerpunkt nach Ofen-Pest verlegen und dem französischen Gesandten in Wien, Herzog von Gramont, hatte er gelegentlich in Carlsbad gesagt, er fürchte durchaus nicht einen Krieg mit dem verarmten und zerrütteten Kaiserstaate, ja er wünsche ihn sogar. Im Herbst 1865 war er nach Biarritz, wo damals der französische Kaiser weilte, geeilt, um mit diesem über die Neutralität Frankreichs zu unterhandeln, die er auch durch die Drohung einer Allianz mit Rußland erlangte. Im März 1866 kam -der italienische General Govone nach Berlin, ein Bündniß mit Preußen
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