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1. Die neue Zeit - S. 439

1877 - Leipzig : Brandstetter
439 mit dem Main als Südgrenze; für Sachsen legt Oesterreich Fürsprache ein, es wird in den Frieden einbegriffen. Im Südwesten Deutschlands hatte der Krieg gleichfalls, Dank der vortrefflichen Leitung der Heerführer, einen für Preußen glücklichen Ausgang genommen. General v. Falckenstein drängte am 10. Juli die Bayern nach glücklichen Gefechten bei Kissing en und Hammel bürg über den Main zurück, am 14. Juli warf Gö en die unter General Neipperg vereinigten Oesterreicher, Kurhesfen und Darmstädter; am 16. Juli zog Falckenstein in das österreichisch gesinnte Frankfurt ein — der Bundestag rettete sich nach Augsburg und quartierte sich im Gasthause zu den drei Mohren ein. Nachdem General Falckenstein als Gouverneur nach Böhmen abberufen war, trat General Manteuffel an feine Stelle und führte feine Main-Armee zu neuen Siegen, schlug ant 23. Juli die Badenser bei Hundheim, am 24. die Württemberger bei Tauberbifchofs-heim, am 26. die Bayern bei Roßbrunn. Die Mängel der Bundesarmee, welche Preußen so oft vergeblich zu beseitigen gestrebt hatte, waren nun auch dem blödesten Auge sichtbar geworden. Auch die Mittelstaaten wandten sich an Napoleon und Unterstützung bei den Friedensverhandlungen. Der französische Gesandte Benedetti forderte von Preußen nicht blos die Grenze von 1814 für Frankreich, er wollte auch für feinen Herrn noch etwas mehr diplomatisch erobern, nämlich die Bundesfestung Mainz, worauf ihm Bismarck ruhig sagte: Dann tst’s Krieg! Auf diesen war Napoleon augenblicklich nicht vorbereitet; er wolle sich, erklärte er weiter, zur Noth auch mit Luxemburg oder der bayerischen Pfalz begnügen. König Wilhelm wollte aber nicht einen Fuß breit Landes an Frankreich abgetreten wissen. Bismarck öffnete den Mittelstädten zeitig die Augen über das, was Frankreich im Schilde führe, und diese schlossen dann rasch nach einander Frieden mit Preußen, indem sie mit demselben zugleich ein Schutz - und Trutzbündniß eingingen. Bayern trat nur zwei kleine Bezirke an Preußen ab; Darm-stadt: Homburg und einige Theile Oberhessens, das zugleich dem Norddeutschen Bunde beitrat. Das Königreich Hannover, das Herzogthum Nassau, Kurhessen, die freie Stadt Frankfurt wurden der preußischen Monarchie einverleibt; Sachsen rettete feinen Bestand, indem es rückhaltlos dem Norddeutschen Bunde beitrat und fein Militär unter den Oberbefehl des Königs von Preußen stellte. Preußen war nun das geworden, was es fein mußte, um ein starker Hort Deutschlands zu fein und dem deutschen Namen bei allen Nationen Achtung zu verschaffen. Sein Ruhm ging durch alle Lande und seine Tüchtigkeit mußten, wenn auch wider Willen, seine Feinde anerkennen. Dernorddeutschebund war ein mächtiges Reich, mit dem sich die kleinere Südwesthälfte Deutschlands durch den Zollverein und das Schutz - und Trutzbündniß für den Fall eines Krieges mit Frankreich oder sonst einer Macht eng verbunden hatte. Was bisher keinem Staatsmann und feinem Parlament hatte gelingen wollen, die Einigung
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