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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 129

1887 - Leipzig : Freytag
129 Minne" dazu getrunken. Den Willen der Götter erforschte man aus dem Vogelflng, dem Wiehern der heiligen Pferde und den Runen". Der Zweig eines Fruchtbaumes wird in kleine Stcke geschnitten und diese, mit gewissen Zeichen versehen (gotisch runa == Geheimnis), werden aufs Gerate-wohl der ein weies Tuch hingeworfen. Dann spricht bei einer ffentlichen Beratung der Priester, bei einer Privatangelegenheit der Familienvater ein Gebet, hebt unter Ausblick zum Himmel drei Reiser nach einander auf und giebt dann aus den eingeschnittenen Zeichen seine Deutung." Tac. . 65. Kusliches und ffentliches Leben. 1. Der Grundbesitz des Freien lag um sein Haus, das ans Holz er-richtet war; deshalb gab es weder Drfer noch Städte in unserem Sinne-Jeder Vollfreie besa eine Hufe von 3050 Morgen, mehrere Hufen bildeten ein Dorf. Das husliche Leben war durch Sittenreinheit ausgezeichnet und stand unter der Leitung der Frau, welche eine wrdige Stellung einnahm. Der Germane schreibt dem Weibe eine gewisse Heiligkeit und prophetische Gabe zu; man achtet aus ihren Rat und horcht auf ihren Ausspruch." Tac. Die Familie in weiterem Sinn oder die Sippschaft bildete einen zu-sammenhngenden Verband, der den Rechtsschutz der seine Mitglieder bte (Blutrache). Gastlichkeit war die Ehrenpflicht eines jeden Hauses. Die Erziehung der Knaben war wesentlich von der Rcksicht auf ihre kriegerische Bestimmung geleitet: Waffenspiele und Schwimmen. Ihre Nahrung war nach Csar Milch, Kse und Fleisch, weniger die Erzeugnisse des Ackerbaues. Ihr Getrnk war meist ein nach Art des Weins vergorenes" Gebru aus Gerste (Bier), oder der aus Honig bereitete Meth, seltener Wein. Die Kleidung bestand in der frhesten Zeit wesentlich aus Tierfellen, welche mantelartig um den Krper gelegt und mit Spangen oder Dornen zusammengeheftet wurden. 2. Das ffentliche Leben war von der Sitte getragen, welche bei den Deutschen mehr vermochte, als geschriebene Gesetze". Treue und Ehren-hastigkeit waren die Grundzge - des Volkscharakters, dessen Schattenseiten die Truukliebe und Spielsucht bildeten. Dem vorwiegenden kriegerischen Sinne gem wurde die Tapferkeit besonders hochgeschtzt und auch den Frauen nachgerhmt, welche oft das Heer begleiteten und durch ihren Zuruf die wankenden Schlachtreihen wieder zum Angriffe ermutigten. Die Waffen (Wurfspie, Schwert, Lanze, Axt, Keule, Schild) waren zugleich Ehrenzeichen, ohne welche keine ffentliche oder private Angelegenheit verhandelt wurde. Die Wehrhaftmachuug erfolgte in feierlicher Form vor ffentlicher Ver-sammlung (Schwertleite). 3. Die Verfassung war meistens republikanisch; nur die Ostgermanen, wie die Goten und Vandalen, welche wegen der slawischen Nachbarvlker Lh lein und Hold er mann. Allgemeine Weltgeschichte. 9
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