1887 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Holdermann, Karl, Löhlein, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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. 125. Jortsehung. Arankreichs Vergrerung. Die zwei ersten Waukriege.
1. Mit Geldmitteln und Streitkrften reichlich ausgestattet, unternahm der lnderschtige König mehrere Kriege, welche die Geschichte als Raub-kriege bezeichnet hat, da er Recht und Gesetz dabei nicht achtete.
Der erste Krieg, der 1667 begann, wurde um die spanischen Nieder-1667 lande gefhrt, welche der minderjhrige König Karl Ii. von Spanien von seinem Vater Philipp Iv. geerbt hatte. Da nun Ludwig Xiv. mit der lteren Stiefschwester Karls Ii. vermhlt war, so berief er sich trotz frheren Verzichtes auf Erbansprche auf ein niederlndisches Privaterbrecht (jus devolutionis, woher die Bezeichnung Devolutionskrieg"), das er auf Staatsverhltnisse willkrlich bertrug, und lie feine Truppen in die fpa-nifchen Niederlande einfallen. Allein die rcifch zwischen Holland, England und Schweden abgeschlossene Trippelallianz (Dreimchtebund) trat auf Spaniens Seite, so da Ludwig in den Frieden von Aachen 1668 willigeniggs mute, der ihm zwlf flandrische Pltze (darunter Lille) zuwies.
2. Den zweiten Krieg (167278) fhrte Ludwig mit den Hollndern, M die er als die Urheber der Trippelallianz zu strafen gedachte. Man nennt1678 ihn oft den hollndischen", obwohl eine Anzahl anderer Staaten dabei beteiligt waren. Frankreich hatte nmlich die Bnndesgenoffenschaft von Schweden und England (Karl Ii.) zu gewinnen verstanden, während Holland durch den groen Kurfrsten Friedrich Wilhelm von Branden-brg den Oheim des hollndischen Statthalters Wilhelms Iii. von Dramen, des nachmaligen Knigs von England durch den Kaiser Leo-pold I., seit 1674 auch durch das Deutsche Reich und Spanien untersttzte war. Darum spielte der Krieg nicht blo in Holland, welches sogleich im Beginn groenteils von Ludwigs Truppen erobert ward (Holland in Not", Durchstechung der Dmme und Deiche des Rheins zur Rettung der Hauptstadt Amsterdam), sondern auch am Oberrhein, in der vormals burgundischen, durch Max I. gegen Frankreich behaupteten, seit 1556 spanischen Freigrafschaft (Franche Comte), und sogar in Brandenburg. In Holland hielt std) der Statthalter gegen die Franzosen, während die Landung der Englnder infolge der lange anhaltenden Ebbe und durch den Adrniral de Ruyter ver-hindert wurde. In Deutschland, wo Turenne sengend und brennend einge-drungen war, rettete nur der groe Kurfürst die deutsche Waffenehre, indem
er nach dem durch Ludwig veranlaten Einfall der Schweden in Branben-brg rasch seine Stellung im Elsa verlie und vom Rhein zum Rhin" eilte, wo er mit Derfflinger die Schweden berraschte und in der Schlacht bei Fehrbellin (28. Juni 1675) schlug. Vier Wochen spater wurde beii6?s Sasbach im jetzigen Groherzogtum Baden Turenne, der vorher die Pfalz verwstet hatte, im Kampfe mit den sterreichern durch eine Kanonenkugel