1887 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Holdermann, Karl, Löhlein, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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. 130. Per spanische Krfotgekrieg (1701-14).
1. Der sechste und letzte Habsburger auf dem spanischen Thron, der kinderlose Karl Ii., hatte seinen Groneffen, den Kurprinzen von Bayern, zu seinem Nachfolger bestimmt. Da dieser aber vor ihm starb, so verfgte er unter franzsischem Einflu durch Testament, da Ludwigs Xiv. zweiter Enkel, Philipp, der auch sein Groneffe war, Spanien erhalten solle. Da-gegen erhob der deutsche Kaiser Leopold I., dessen erste Gemahlin Karls Ii. Schwester gewesen, Widerspruch und verlangte ganz Spanien mit den Neben-lndern Belgien, Neapel, Sizilien und den amerikanischen Kolonien fr seine zweiten Sohn Karl (nochmals Kaiser Karl Vi.), während sein erster Sohn Joseph (nachmals Kaiser Joseph I.) in Teutschland folgen sollte. Ludwig Xiv. verfocht das Recht seines Enkels und wurde dabei vou dem Kurfrsten Max Emannel v. Bayern, dem dafr Belgien in Aussicht gebellt war, und von dessen Bruder, dem Kurfrsten vou Kln, untersttzt. Auf des Kaisers Seite traten E n g l a n d, H o l l a n d, spter auch Preußen und das Deutsche Reich. England, wo Wilhelm Iii. von Drniert noch herrschte, war gegen Ludwig Xiv., weil dieser nach dem Tode des entthronten Jakob Ii. (1701) dessen Sohn, den Prtendenten Jakob (Iii.) als König von England anerkannt hatte. Holland schlo sich naturgem auch an den Kaiser an, da sein Statthalter der englische König war.
2. Der Schauplatz des Krieges war Italien, wo der Kaiser den Kampf erffnete, Deutschland, Spanien, die Niederlande und Frankreich. Die ersten Erfolge der kaiserlichen Waffen unter dem Priuzeu Eugen, der die Franzosen in Italien schlug, wurden namhaft vermehrt durch
1704 den Sieg bei .Hochstedt und Blenheim in Bayern 1704, wo der englische Feldherr Marlborough in Verbindung mit Engen die vereinigten Bayern und Franzosen besiegte. Dadurch kam Bayern in den Besitz des Kaisers, während die Franzosen unter Tallard der den Rhein zurckgehen muten. In Spanien wechselte das Kriegsglck zwischen Philipp und dem Habsburger Prtendenten Karl, bis dieser nach dem Tode seines Bruders Joseph 1 das Land verlie, und Philipp sich, abgesehen von dem durch die Englnder besetzten Gibraltar, in Spanien zu behaupten wute. Dagegen in Italien verloren die Franzosen gegen Eugen und die Preußen (Leopold 170von Dessau) die Schlacht von Turin 1706 und unterlagen auch in den i7v9 Niederlanden bei Oudeuarde 1708 sowie lieimalplaq uet im Dep. Nord 1709. Nach diesen Schlgen war Ludwig Xiv. bereit, fr seinen Enkel auf Spanien zu verzichten. Da brachten ihm unvorhergesehene Ereignisse Hlfe in der Not. Die Englnder beteiligten sich infolge eines Ministerwechsels (das Glas Wasser) nicht mehr am Krieg und zeigten sich, zumal da beim Tode Josephs I. sein Bruder Karl (Vi.) Deutschland zu erben hatte und die Vereinigung von