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1. Quellenbuch - S. 18

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 18 — 8. Die Bekehrung Chlodwigs zum Christentume. 496. Der Geschichtschreiber der Franken, der Bischof Gregor von Tours, erzählt: „Die Königin Chlotilde ließ nicht ab, in ihren Gemahl, den König Chlodwig, zu dringen, daß er den wahren Gott bekenne und ablasse von den Götzen. Aber auf keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis er endlich einmal mit den Alemannen in einen Krieg geriet. Da zwang ihn die Not, zu bekennen, was sein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbade, und Chlodwig war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Thränen, und er sprach: „Jesus Christ, Chlotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrängten, Sieg sollst du geben denen, die auf dich hoffen; ich flehe dich demütig an um deinen Beistand. Gewährst du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde, und erfahre ich fo jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie hoben mich, wie ich nun erfahren, verlassen mit ihrer Hilfe. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich an, und ich will an dich glaubeu, wenn du mich den Händen meiner Widersacher entreißest." Da Chlodwig solches gesprochen hatte, wandten sich die Alemannen und begannen zu fliehen; und als sie sahen, daß ihr König gefallen war, entschwand ihnen der Mut ganz. Sie unterwarfen sich der Macht Chlodwigs und sprachen: „Laß, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, denn wir sind schon die Deinen!" Da that Chlodwig dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Da freute sich die Königin, und sie ließ heimlich den Bischof von Rheims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn, er möchte das Wort des Heils dem Könige zu Herzen führen. Da ging der Bischof zu dem Könige und drang in ihn, er solle an den wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, glauben und den Götzen den Rücken wenden, die weder ihm noch andern helfen könnten. Der König aber sprach: „Gern höre ich dich, heiligster Vater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das mir folgt, wird nicht dulden, daß ich feine Götter verlasse. Aber ich will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Worte." Als er dann mit den ©einigen sich beriet, riefen sie alle einmütig: „Wir verlassen, okönig, die sterblichen Götter und sind bereit, dem unsterblichen Gotte zu dienen, den Remigius predigt." Solches wurde dem Bischof gemeldet, und dieser befahl hocherfreut, das Tauf-bat) zu bereiten. Mit bunten Teppichen wurden die Straßen behängt, mit weißen Tüchern die Kirche geschmückt; das Taufbecken wurde in Ordnung gebracht, Wohlgerüche verbreiteten sich, hell schimmerten die brennenden Kerzen, und der ganze
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