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1. Quellenbuch - S. 21

1885 - Leipzig : Brandstetter
21 - dem Felde nämlich, wo der Kampf entschieden werden mußte, gruben sie Löcher, deren Öffnungen sie mit Rasen bedeckten, daß man sie nicht bemerken konnte. In diese Löcher stürzten, als es zum Kampfe kam, viele der fränkischen Reiter, so daß sie nicht mehr von der Stelle konnten. Nachdem man aber die List bemerkt hatte, fing man an, vorsichtiger zu sein. Die Thüringer erlitten in dem Kampfe großen Verlust, wandten, da auch ihr König Jrminsried schon die Flucht ergriffen hatte, den Rücken und kamen bis zum Unstrutfluß. Dort wurden so viele Thüringer niedergemacht, daß das Bett des Flusses von der Masse der Leichname zugedämmt wurde, und daß die Franken über diese, wie über eine Brücke, auf das jenseitige Ufer zogen. Nach diesem Siege nahmen die Franken das Land Thüringen in Besitz und brachten es unter ihre Botmäßigkeit. Chlothar führte Radegunde, die Tochter König Berthars, bei seiner Rückkehr als Gefangene mit sich und nahm sie darnach zum Weibe. Weil er aber später ihren Bruder durch schändliche Menschen ermorden ließ, verließ sie ihn, wandte sich zu Gott, legte das weltliche Gewand ab, baute sich ein Kloster in der Stadt Poitiers und that sich durch Gebet, Fasten, Wachen und Almoseugeben so hervor, daß sie einen großen Namen unter dem Volke gewann. Als Theodorich in sein Land zurückgekehrt war, ließ er Jrminsried zu sich kommen, und er gab ihm sein Wort zum Pfande, daß ihm nichts Übles widerfahren solle. Er überhäufte ihn sogar mit Ehrengeschenken. Als sie aber eines Tages auf der Mauer der Stadt Zülpich standen und mit einander sprachen, erhielt Jrmin-sried einen Stoß, daß er von der Mauer zur Erde stürzte und seinen Geist aufgab. Wer ihn von dort so herabgestürzt hat, ist nicht bekannt geworden; man behauptet aber, daß Theodorichs Hinterlist an dem Morde schuld gewesen sei." 11. Gelimer. 534. Als Gelimer, der letzte König der Vandalen, im Jahre 533 von Belisar in der Feldschlacht geschlagen und seines großen Reiches verlustig geworden war, warf er sich mit dem Reste seines Heeres in die numidische Bergfeste Pappna. Dorthin schickte Belisar den Heruler Pharas ihm nach, daß er den Berg mit seiner Reiterschar umstellen sollte, bis der Hunger den Feind zur Übergabe nötigen würde. Von dem endlichen Schicksale Gelimers erzählt der römische Geschichtschreiber Prokopius, der den Belisar auf dem Kriegszuge begleitete: „Groß war die Not bei den Belagerten. Bald fehlte ihnen das Notwendigste, und Rettung schien ihnen nur der Tod zu bringen. Da aber Pharas von dem Elend der Eingeschlossenen Kunde erhielt, schrieb er an Gelimer folgenden Brief: „Was ich als Mensch empfinde, das schreibe ich dir, weil mein Herz mich dazu zwingt. Warum, o Gelimer, stürzest du dich und dein ganzes Geschlecht in einen solchen Abgrund von Unglück, um nur dem Joche der Knechtschaft zu entgehen? Ich glaube wohl, daß du bei diesem Gedanken aufbrausen und die Freiheit für ein Gut erklären wirst, um das man jegliches Ungemach erdulden müsse. Sollte es jedoch nicht besser sein, in Armut den Römern zu dienen, als Herr von Pappua genannt zu werden?
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