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1. Quellenbuch - S. 63

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 63 - sie Schrecken. Unter Klagegeheul ergriffen sie den Leichnam und kehrten zum Lager zurück. Während dieser Schlacht faß derbifchof auf einem Rosse, angethan mit der Stola, aber nicht mit Schild oder Panzer oder Helm bewehrt, und obgleich Geschosse und Steine von allen Seiten um ihn her durch die Luft schwirrten, blieb er doch unverletzt. Nach dem Kampfe kehrte der Bifchof zurück und durchwandelte die Stadt. In gleicher Entfernung von einander befahl er im Umkreise der Stadt Bollwerke zu errichten und die ganze Nacht hindurch daran zu bauen, auch hieß er die Umwallung erneuern, so weit es die Zeit gestattete. Er selbst aber durchwachte die ganze Nacht im Gebet und rief die heiligen Frauen, welche sich in der Stadt zusammengeschart hatten, zu sich und wies sie an, daß die einen mit Kreuzen und in inbrünstigem Gebet zum Herrn rufend durch die Stadt zögen, die andern aber auf den Knieen das Erbarmen der heiligen Gottesmutter Maria zum Schutze des Volkes und zur Befreiung der Stadt mit Eifer anflehten. Der Bifchof selbst überließ eine kurze Zeit der Nacht vor der Morgenhora feinen Leib der Erquickung des Schlummers, und als das Morgengebet geendet war und die erste Morgenröte sich zeigte, konnte er Gott das heilige Meßopfer darbringen. Nach Vollendung des heiligen Amtes stärkte er alle mit heiliger Wegzehrung und ermahnte sie mit freundlichem Zuspruch, im rechten Glauben auszuharren und alle ihre Hoffnung auf den Herrn zu fetzen. Als nun nach den ermunternden Worten des Bischofs der Glanz der strahlenden Sonne die Gefilde der Erde beleuchtete, drang das Heer der Ungarn in unzähliger Menge von allen Seiten heran, bereit, die Stadt zu erstürmen, und führte mit sich allerhand Werkzeuge, um die Mauern zu zertrümmern. Als sie jedoch alle kampfbereit fanden und die Verteidigungswerke der Stadt voll von Verteidigern sahen, schraken sie zurück. Vergeblich bedrohten einige Anführer die Zagenden mit Peitschenhieben und suchten sie zum Kampfe vorzutreiben. Im Angesicht so vieler Verteidiger wagten die Ungarn, von Gott geschreckt, nicht, die Mauern anzugreifen. Da erhielten die Ungarn die Nachricht, daß der ruhmreiche König Otto herannahe. Auf diese Nachricht befahl der Anführer der Ungarn, durch ein Trompetensignal das ganze Heer zusammenzurufen. Alsbald gab das Heer den Kampf um die Stadt auf und eilte, sich um den Anführer zu scharen. So ließ dieser, nachdem er mit den Seinen Kriegsrat gehalten, von dem Kampfe um die Stadt ab und begann, dem König Otto entgegenzuziehen, in der Hoffnung, daß er nach der Besiegung des Gegners als Sieger zurückkehren und die Stadt wie das ganze Reich ohne Hindernis in seine Gewalt bringen könne. Graf Dietbald aber, des Bifchofs Bruder, verließ während der Nacht mit den übrigen Mannen, welche darinnen waren, die Stadt und stieß zum Heere König Ottos. In der Nähe der Stadt Augsburg schlug Otto ein Lager auf. Hier traf der Heerbann der Franken und der Bayern bei ihm ein. Auch Herzog Konrad kam mit starker Kriegsmacht ins Lager, und feine Ankunft hob so den Mut der Reisigen, daß sie den Streit nicht länger zu verschieben begehrten, denn Konrad war von Natur
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