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1. Quellenbuch - S. 68

1885 - Leipzig : Brandstetter
Sühne seiner Schuld von dem Könige die Gnade, daß er die Königin in seiner Kirche weihen dürfe. Nach vollendeter Wahl beeilten sich alle, den König nach Mainz zu geleiten, damit er dort die hochheilige Salbung empfange. Jubelnd zogen sie dahin; die Geistlichen stimmten lateinische Hymnen, das Volk deutsche Lieder au. So viel Preis wurde wohl noch nie an einem Tage Gott von den Menschen dargebracht. Wäre Karl der Große mit seinem Scepter leibhaftig erschienen, so hätte das Volk nicht fröhlicher sein können. Bei dem Einzuge in Mainz wurde der König mit der schuldigen Ehrerbietung empfangen, und er harrte dort der von allen ersehnten Feier. Als dieselbe am Tage der Geburt Mariä stattfand, richtete der Erzbischof vou Mainz während der heiligen Handlung der königlichen Salbung folgende Worte an den König: „Zur höchsten Würde bist du gelangt, du bist Christi Stellvertreter. Ein großes Glück ist es, auf Erden König zu sein, das größte aber, im Himmel zu triumphieren. Wie viel auch Gott nun von dir fordert, so verlangt er doch vor allem, daß du Recht und Gerechtigkeit und den Frieden des Vaterlandes handhabest, daß du eiu Beschützer der Kirchen und ihrer Geistlichen seiest, ein Hort der Witwen und Waisen. Durch solche und andere gute Handlungen wird dein Thron fest begründet für Zeit und Ewigkeit. Und jetzt, Herr König, bittet die ganze heilige Kirche mit uns dich für die, welche bisher gegen dich gefehlt und durch irgend welche Beleidigung deine Gunst verloren haben. Für sie bitten wir dich um deiue Gnade, daß du ihnen verzeihest um Gottes willen, der es hinwiederum dir thun möge für alle deine Fehler." Bei diesen Worten seufzte der König unter Thränen tief auf. Darauf verzieh er, wie Bischöfe und Herzöge samt allem Volk begehrten, allen, was sie gegen ihn gefehlt hätten. Und wiewohl er ihm zugefügtes Unrecht hätte rächen können, auch wenn er nie König geworden wäre, ließ er sich doch durch kein Vertrauen auf seine große Gewalt verleiten, etwas der zukünftigen Rache vorzubehalten. Als der Gottesdienst vollzogen war, eröffnete der König den Zug. Und wie man von dem König Saul liest, daß er eines Hauptes länger gewesen sei als alles Volk, so schritt auch König Konrad einher wie umgewandelt, in einer Haltung, wie man sie früher noch nicht an ihm gesehen hatte, als er im Geleite der Priester zu der königlichen Pfalz zurückkehrte. An der Tafel wurde er mit königlicher Pracht empfangen, und so vollbrachte er den ersten Tag seines Königtums in genauester Beobachtuug aller üblichen Formen." 31 Herzog Ernsts Ende. 1030. Derselbe Geistliche Wipo, der über die Königswahl Konrads Ii. berichtet, erzählt von dem Ende des Herzogs Ernst von Schwaben das Folgende: „Im Jahre 1030 feierte Kaiser Konrad das Osterfest in der Pfalz zu Ingelheim. Dort empfing der Herzog Ernst von Schwaben, nachdem er der Hast entledigt war, sein Herzogtum zurück unter der Bedingung, daß er seinen Dienstmann Werner, der durch häufige Empörungen Unruhe im Reiche erregt hatte, als einen
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