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1. Quellenbuch - S. 106

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 106 — könntet los werden, und einander verhießen beizustehn und ihr gutes Recht zu schirmen; so würde euch Gott ohne Zweifel nicht verlassen und die Unbilligkeit dämmen helfen." Also gedachte Stauffacher bei sich selber, der Frauen Rat möchte gut sein, machte sich auf gen Uri und lag aüda etliche Tage still, zu lauschen, wie der gemeine Mann gesinnt wäre. Da hörte er von vielen vertrauten Ehrenleuten große Klage und Unwillen wider den Landvogt. Nun war der Stauffacher froh; doch vertraute er sein Anliegen diesmal nur einem verständigen und achtbaren Manne zu Uri, Walther Fürst genannt. Dieser lobte der Frauen Rat und erbot sich, seinesteils solchem Anschlage beizutreten. Hierauf erzählte er ihm von dem Gesellen aus Unterwalden, Arnold von Melchthal, wie derselbe sich bei ihnen in Uri verborgen halte, aber oftmals heimlich gen Unterwalden zu den Seinen wandele; er fei ein tapferer, verständiger und zuverlässiger Mann, wiewohl noch jung, habe auch große Blutsfreundschaft in seinem Lande und könne dieser Sache gute Dienste leisten. Diesen riefen sie nun zu sich, und wurden also diese drei Männer, Walther Fürst von Uri, Werner von Stauffach von Schwyz und Arnold von Melchthal von Unterwalden, mit einander eins, daß sie Gott zu Hilfe nehmen und dieser Sache sich unterwinden wollten; des schwuren sie einen Eid zu Gott und den Heiligen zusammen. Weiter verabredeten sie und verpflichteten sich feierlich, daß jeder von ihnen unter seinen Blutsfreunden und vertrauten Leuten heimlich um Hilfe und Beistand werben und, die dazu geeignet wären, in ihr Bündnis und Eidesgelübde aufnehmen sollte: nämlich, daß sie wollten behilflich sein, ihre alte Freiheit wieder zu gewinnen, die tyrannischen Landvögte zu vertreiben, die Willkürherrschaft zu stürzen, einander bei Gericht und Recht zu schirmen und daran Leib und Leben zu setzen, doch daß nichtsdestominder jede der drei Landschaften dem heiligen römischen Reiche nach wie vor gebührlichen Gehorsam leisten, auch jeder einzelne seinen sonderlichen Pflichten, dazu er von alters her verbunden gewesen, es sei gegen Gotteshäuser, Herren, Edle oder Unedle, solle Genüge thun, sofern als dieselben sie nickt von ihren Freiheiten und wider Recht zu drängen vornehmen. Auch ward abgeredet, daß' sie diese Sache bei Eidesgelöbnis heimlich hielten bis zu der Zeit, da sie ihren Bund gemeinsam in allen drei Waldstätten zumal offenbaren wollten. Also ward dieses Bündnis von den genannten drei tapfern Männern in dem Lande Uri fürerft gemacht und geschworen, davon die Eidgenossenschaft entsprungen und das Land Helvetia, jetzt Schweizerland genannt, wieder in seinen uralten Stand und Freiheit gebracht worden. Da fuhr der Stauffacher froh gestärkt wieder heim gen Schwyz, und Arnold von Melchthal mit Konrad von Baumgarten, der zur Stund auch den Bnnd beschwur, heimlich mit einander gen Unterwalden; da wirkte der eine ob dem Wald, der andre nied dem Wald, und that jeder, so viel er vermochte, für die beschworene Sache. Aber von Zeit zu Zeit, so oft etwas vorfiel, daß vonnöten war, sich zu unterreden, kamen sie nachts zusammen an einem verabredeten Orte ant See. Der lag
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