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1. Quellenbuch - S. 172

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 172 — K'irche zurückzuführen. So geschah es auch in Glogau. Man entwarf dort zu diesem Zwecke eine Beichtformel, welche so viel Anklang fand, daß auch manche Fürsten in Süd- und Westdeutschland sich dieselbe mitteilen ließen, um ihre Landeskinder selig zu wissen. Sie lautet nach einer gleichzeitigen Handschrift: „Großglogauifche Beichte, so die abgefallenen Lutheraner thun sollen. 1629. Ich armer, elender Sünder bekenne euch Priestern, daß ich so viele Jahre der verdammten gottlosen Lutherschen Lehre beigewohnt und in solchem Irrtume gelebt habe, auch in ihrem greulichen Sakrament nichts anderes empfangen als gebacken Brot und ein Trünklein Wein aus einem Faß. Solchem greulichen Irrtum und verdammlicher Lehre widersage und widerspreche ich nun und nimmermehr in alle Ewigkeit beizuwohnen, so wahr mir Gott helfe und alle Heiligen! Artikel, so sie halten sollen: 1. Wir glauben, wie die katholische Kirche befiehlt, es sei in der Schrift gegründet oder nicht. — 2. Wir glauben an der Heiligen Fürbitte und Anrufung. — 3. Wir glauben, daß ein Fegefeuer ist. — 4. Wir glauben an die sieben Sakramente. — 5. Wir glauben an die heilige Jungfrau Maria. — 6. Wir schwören zu Gott, daß die lutherische Lehre falsch und verdamm-lich sei, und wolleu's die Zeit unseres Lebens thun, auch unsere Kinder davon abhalten. 7. Wir schwören, daß wir den Kelch des Herrn die Zeit unseres Lebens nicht gebrauchen wollen oder denselben treiben. — 8. Wir schwören, daß wir in die katholische Lehre aus gutem Willen und ohne Zwang getreten sind, dazu uns Gott Vater, Sohn und heiliger Geist helfe. Amen!" 93. Der Kurfürstentag zu Regensburg. 1630. Eine Zeitschrift, welche unter dem Titel „Europäisches Theater" im siebzehnten Jahrhundert zu Frankfurt erschien, berichtet über die Klagen, welche die Kurfürsten wider Wallenstein erhoben, folgendes: „Die Kurfürsten gaben genugsam zu verstehen, daß an den trübseligen Zeiten, an Schanden und Lastern, greulichen und unerhörten Kriegsdrangsalen, so täglich vorkamen, der neue Herzog aus Mecklenburg als General über die kaiserliche Armee einzig und allein die Ursache wäre, indem man demselben ohne der Stände Bewilligung eine solche Gewalt aufgetragen, die noch kein einziger vor ihm gehabt hatte. So wäre auch das unsägliche geworbene Kriegsvolk zu nichts dienlich, als das allgemeine Vaterland zu verwüsten. Überdies hätte man diejenigen mit Kriegsmacht überzogen, wider welche solches niemals beschlossen worden. Die Kontributionen wären nach des Herzogs eigenem Wohlgefallen angesetzt und mehr als barbarischerweise den Leuten abgezwungen worden. Weiter ward bestätigt, daß Kurbrandenburg allein diese wenigen Jahre her nur an Kontribution auf die 20 Millionen Gulden hergeschossen hätte. Nicht weniger hat man sich zum höchsten beschwert wegen des großen Prachts, so der Herzog samt seinen Obersten und Befehlshabern sowohl an Kleidung, goldenem und silbernem Geschirr, als auch an schönen und köstlichen Pferden verübt und getrieben.
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