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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 21

1910 - Düsseldorf : Bagel
21 art der Franzosen kam dabei um so deutlicher zum Ausdruck, als die französischen Kolonnen, so sehr sie getrennt schienen und so selbständig jede einzelne war, doch alle nach einem Ziele hin kämpften. Die Wirkung der Niederlage war bei der völligen Abdrängung von der natürlichen Rückzugslinie eine furchtbare. Napoleon ging in gerader Linie nach Berlin. Die Sachsen verließen die Reihen der Preußen und die in weiten Bogen nordost wärts flüchtenden preußischen Truppen wurden in großer Zahl bei Prenzlau umschlossen und zur Ergebung gezwungen. Auch Blücher, der in das neutrale dänische Gebiet flüchten w7ollte, mußte doch nahe bei Lübeck in Ratkau sich ergeben. Die allgemeine Entmutigung zeigte sich nicht minder bei der Verteidigung der Festungen. Was hätte Erfurt nicht der flüchtenden Armee sein können! Aber schon zwei Tage nach der Niederlage von Jena öffnete es seine Tore. Noch trauriger wrar der Fall Magdeburgs (8/11.), das mit seiner Besatzung von 20 000 Mann das Bollwerk gen Westen sein sollte. Stettin ergab sich am 29. Oktober, also einen Tag nach der Ergebung von Prenzlau, aus der so manche Trümmer sich noch hätten ostwärts retten können. Mit Stettin war aber auch die Oderlinie verloren und erst an der Weichsel konnte weiterer Widerstand versucht werden. Um so rühmlicher war die Verteidigung in den kleinen Festungen Schlesiens, wie Glatz und Kosel; auch Neiße hielt sich wenigstens bis zum 16. Juni 1807. Ebenso sammelte man sich zum Kampf in dem übrigen schlesischen Lande (Graf Götzen), und man durfte hoffen, daß, wenn Oesterreich zur Hilfe sich entschließe, schon jetzt hier Größeres geleistet werde. Noch tatkräftiger gestaltete sich der Widerstand in Kolberg. Aber das waren immerhin nur einzelne Plätze. Ein allgemeiner Widerstand war erst an den Weichselfestungen zu erwarten, wo Thorn, Danzig und Graudenz sich noch wacker hielten. Nach diesen begab sich die flüchtende Königsfamilie. Inzwischen versprach Alexander von Rußland, der in seiner Türkenpolitik erneuten Anlaß zur Beteiligung gefunden hatte, dem König von Preußen seinen Beistand; aber diese Hilfe mußte erkauft werden nicht bloß mit der Unterordnung unter den russischen Oberbefehl, sondern auch mit dem Aufgeben der Weichsellinie, da die russischen Truppen zu fern waren und
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