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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 24

1910 - Düsseldorf : Bagel
24 In diesem Gedanken, die Erhebung gegen Napoleon zur Sache des ganzen Volkes zu machen, begegneten sich an einflußreicher Stelle zwei Männer, die beide dem deutschen, reichsunmittelbaren Adel angehörten: Stein und Stadion. Der letztere, aus Schwaben stammend, war in Oesterreich an die Stelle Cobenzls getreten, und zwar in der Zeit, als man schon sehr geneigt war, den eben erst abgeschlossenen Preßburger Vertrag wieder aufzugeben und zu einem neuen Kriege überzugehen. Der Abschluß des Tilsiter Friedens hinderte die rasche Tat. Es war aber auch wohl besser, daß die Wiederaufnahme des Kampfes verschoben wurde, denn die Reformen, welche der Presse, der Erziehung und der Entfesselung der Stände galten, verlangten viel Zeit. Das gleiche galt aber erst recht von der Umgestaltung des Kriegswesens. Man strebte auch hier wie in Frankreich eine Bewaffnung der Massen an und wollte zum stehenden Heere eine Landmiliz von 500 000 Mann fügen; das war aber schneller beschlossen als ausgeführt. Graf Stadion und Erzherzog Karl besorgten die dahin zielende Arbeit, die gleiche wie Stein und Scharnhorst in Preußen. Die Unfälle der Franzosen in Spanien 1808 veranlaßten Oesterreich aber, es früher zum Kriege zu treiben, als wie die Durchbildung der Krieger es empfohlen hätte. Und eine Beteiligung Preußens, das aus allen Wunden blutete, war sobald billigerweise nicht zu erwarten. Der Krieg kam überraschend schnell schon am 9. April 1809. Erzherzog Karl kündigte ihn einfach durch ein kurzes Billett dem feindlichen Obergeneral an. Seine Hoffnung stellte Oesterreich diesmal auf die Menge seiner Krieger, die Volkstümlichkeit der Sache, die, abgesehen von Tirol, auch in Deutschland vielem guten Willen begegnete (Dörnberg, Schill, Friedrich Wilhelm von Braunschweig usw.) und auf die Geschwindigkeit des Angriffs. Und da jetzt der bewährte Erzherzog Karl selber dem Kaiser Napoleon entgegentreten sollte, durfte man auch von der Leitung das Beste hoffen. Ueberraschend angreifen war die Losung. Wenn der Angriff nur auch wirklich schnell gewesen wäre! Sehr gut glückte gleich anfangs die Erhebung in Tirol. Das Land mit seinen engen Tälern, seinen steilen Bergen und seiner schießgewohnten, kräftigen Bevölkerung war dafür um so leichter zu gewinnen, als die französisch-bayrischen Neuerungen
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