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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit
1910 -
Düsseldorf
: Bagel
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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit 
- S. 53
1910 -
Düsseldorf
: Bagel
53
vereinigt. Was sonst aber auch noch eben brauchbar war, wurde in der Stärke von 200 000 Mann ausgehoben, um 3000! Bataillone zu bilden und für Verteidigungszwecke zu verwenden. Bereits am 14. Juni hatte er 130 000 Mann, darunter 22 000 Reiter, zum Einmarsch in die Niederlande bereit. Hier wollte er die Feinde aufsuchen, die ihm am nächsten waren und deren rasche Vernichtung einen günstigen Frieden nicht unwahrscheinlich machten. Die österreichischen Truppen kamen ja nur langsam heran und die Rüssen waren noch weit, weit an der Weichsel.
Blücher und Wellington, die mit 112 000 bezw. 106 000 in den Niederlanden standen, hatten sich dahin verständigt, sich so nahe zu rücken, daß einer dem ändern rasch helfen könne. Oestlich der Linie Charleroi-Brüssel standen die Preußen, westlich die Engländer. Wellington, der in Brüssel seinen Wohnsitz hatte, war der Meinung, daß mehr von Westen her über Mons der Angriff kommen werde. Er wollte die Verbindung nach Gent und Antwerpen für den etwaigen Rückzug sich offen halten und hatte seine Leute ziemlich weit nach Westen hin aufgestellt. Blücher war in Namur und dachte an die Verbindungen maasabwärts nach dem Rheine zu. Beide aber glaubten alles getan zu haben, um gegebenenfalls einander rasch helfen zu können.
Aber rascher wie beide war Napoleon. Geschickt wußte er die Angriffsrichtung zu verschleiern und dann überaus rasch die Truppen zu vereinigen. Zunächst wurde die Grenze in ihrer ganzen Ausdehnung abgesperrt. Dann ließ er die Leute so marschieren, daß sie am 12. Juni nur noch 40 Kilometer, am 14. noch 24 Kilometer und am 15. nur noch 10 Kilometer auseinander waren. Dann brach er keilförmig in das vom Feinde besetzte Gebiet ein, um sich zwischen Blücher und Wellington einzuschieben. Blücher war der gefährlichere, jedenfalls der raschere Gegner. Demnach wandte er sich mit der Hauptmasse (75 000 Mann) gegen diesen, während Ney mit etwa 45 000 Mann auf Quatrebras zu marschierte; er hatte die Beteiligung W ellingtons abzuwehren.
Außerordentlich hartnäckig wurde am 16. Juni an zwei Stellen gekämpft, bei Ligny und bei Quatrebras. Napoleon hoffte von St. Amand aus den rechten Flügel Blüchers zu um-