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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 63

1910 - Düsseldorf : Bagel
63 Wohl kein Staat hätte ein solches Interesse gehabt, mit Preußen zusammen zu gehen und ihm namentlich auch den vorerwähnten Isthmus von Göttingen zu gönnen, als wie Bayern, das doch immer schon, wenn nicht kirchliche Fragen mitspielten, unter dem Gegensätze zu Oesterreich gestanden. Ist doch das Entstehen und Wachsen Oesterreichs wesentlich auf Kosten des bayerischen Stammes erfolgt. Aber in Bayern sah man damals mit ebensoviel Hochachtung wie Vertrauen auf Oesterreichs, das heißt auf Metternichs guten Willen, wie man mit Geringschätzung und Abneigung auf den des norddeutschen Emporkömmlings sah; für seine Verdienste blieb man blind. Als man demgemäß Preußens Wünsche, sich über Sachsen auszudehnen, ebenso darnach das Verlangen, den „Isthmus“ zu erhalten und anderes entschieden bekämpfte, wurden auch umgekehrt Preußen und Rußland gegen die Bayern minder freundlich. Metternich aber, der den Bayern die Herstellung der vorigen Größe (1700 Quadratmeilen) dem Rieder Vertrag entsprechend ausdrücklich zugesichert und daß die Landesteile zusammenhängend sein sollten, vergaß trotz alledem seine Versprechungen. Bayern mußte mit 1400 Quadratmeilen und der Zerstückelung in zwei Teile zufrieden sein. Dabei wurde es auch wie Preußen mit der französischen Nachbarschaft „kompromittiert“. Seine Ansprüche auf die rechtsrheinische Pfalz, auf Mainz, Frankfurt, Hanau und Fulda s mußte es aufgeben, bezw. auf die Hoffnung beschränken, möglicherweise vielleicht später das eine oder andere durch Erbschaft zu erhalten. So mußte Bayern (gegen 1792) mit dem Zuwachs sich zufrieden geben, der in Schwaben, Franken und der linksrheinischen Pfalz bestand. Dem Stamme nach waren die Einwohner jetzt nur zu einem Drittel wirkliche Bayern; die beiden anderen Drittel waren Schwaben und Franken. — Ebenso änderte sich auch, ähnlich wie in Preußen, der kirchliche Charakter. Sonst war Bayern mehr wie irgend ein anderes deutsches Land ausgesprochen katholisch und immer die treueste Stütze der katholischen Kirche gewesen. Kirche und Staat hatten sich gegenseitig immer in die Hände gearbeitet. Jetzt aber war es fast zu einem Drittel evangelisch geworden. Alle diese neuen Verhältnisse mußten, obschon dies sicher nicht die Absicht Metternichs gewesen, die Wirkung haben, das eigenartig Altbayerische zu mildern und politisch wie kirchlich eine Annäherung
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