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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 68

1910 - Düsseldorf : Bagel
68 Die erste Forderung, die des Anteils am Regiment, entsprach der uralten Art der Deutschen. Der rechte Mann mußte auch ein freier Mann sein, der selbständig über sich mit beschließe. Die andere Forderung aber entsprach nicht alter Ueberlieferung. Immer nur hat äußerer Zwang und Druck ein Zusammenschließen der Germanen veranlaßt. Das gilt schon von der Zeit, als sie unter Armin gegen die Römer kämpften. Sein Versuch, ein dauerndes, nationales Band zu schaffen, kostete ihm das Leben. Aehnlich ist es später in der Zeit der Völkerbünde und auch in der der Völkerwanderung gewesen. Und selbst das Frankenreich, welches doch nach diesen Bewegungen zur umfassendsten Staatsbildung der Deutschen wurde, entwickelte sich nur deshalb so, weil es auf altrömischem Boden den Wert staatlichen Zusammenhaltens erkennen mußte. Es geschah dies aber doch auch nur, solange bestimmte große Aufgaben es wünschenswert machten. Nach ihrer Erledigung folgte daher auch fast regelmäßig die Teilung der Reiche, und zwar stets, als ob es sich um einen größeren Privatbesitz handelte, nach den willkürlichsten Grundsätzen. Die ungewöhnliche Persönlichkeit eines Karls des Großen und der Beistand der Kirche, die diesen König „von Gottes Gnaden“ aus guten Gründen unterstützte und ihm die römische Kaiserkrone deutscher Nation aufsetzte, schufen indes ein Reich, das auch noch nach 843 in seinem östlichen deutschen Teile sich leidlich zusammenhielt und dann im wesentlichen ununterbrochen etwa 1000 Jahre als das heilige römische Reich deutscher Nation bestanden hat. Im Grunde aber war dieser einheitliche Bestand ein so ungesicherter, daß die Geschichte vorzugsweise von dem zunehmenden Auseinanderfallen der Teile zu berichten hat. So namentlich auch, als die Habsburger die Krone empfingen. Und sie trugen sie fast ausschließlich bis zur Auflösung des Reiches! Sie — und ebenso auch ihre Nebenbuhler — benutzten den Besitz wohl zur Ausbreitung ihrer Hausmacht, kümmerten sich aber herzlich wenig um das, was „da draußen im Reiche“ sich zutrüge. So wurde dieses ihnen fremd und fremder und damit der vollsten Auflösung auch vom Kaiser nicht mehr gewehrt. Unter Maximilian I. freilich, als so etwas wie Morgenluft durch alle Länder ging, besann man sich auf die Mittel, die das zerfallende Reich zusammen-
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