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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 78

1910 - Düsseldorf : Bagel
78 Hof, der doch ihr Förderer hätte sein sollen, hatten die Wirkung, daß die politischen Interessen der Deutschen weltbürgerlicher wurden. Man nahm Anteil an den Freiheitskämpfen der Süd-und Mittelamerikaner, darnach an den gleichen Bestrebungen der Spanier, Italiener und Griechen; man schwärmte sogar für die Unabhängigkeit der Polen und freute sich der Juli-Revolution in Paris. Und als man 1832 in der Pfalz im Hambacher Fest ein deutsches Nationalfest zu feiern meinte, war dies fast mehr noch ein Verbrüderungsfest mit den Franzosen und Polen. Und doch wuchs inzwischen, gefördert durch Zeitungen und Literatur, nicht minder auch durch Kongresse und Versammlungen, ganz besonders aber auch durch das Verschmelzen der wirtschaftlichen Interessen, denen der Zollverein und der Ausbau der Eisenbahnen dienten, trotz aller Bekämpfung das deutsche Nationalgefühl und fand seinen lauten Ausdruck, als 1840 in Preußen ein Thronwechsel eintrat, von dem sich die Vaterlandsfreunde viel versprachen. Einen besonderen Anlaß zu patriotischer Erregung boten damals die Kriegsdrohungen Frankreichs. Unter dem Ministerium Thiers’, der die Leiche Napoleons von St. Helena nach Paris zurückbringen ließ, wurden die Erinnerungen an die glänzende Zeit des ersten Kaisers wieder lebhafter; selbst in Deutschland sangen volkstümliche Dichter von dem großen, in der Fremde so hart behandelten und dann so einsam gestorbenen Kriegshelden. Die Worte klangen fast, als ob über den Demagogenverfolgungen das deutsche Nationalgefühl ganz geschwunden sei. In Frankreich mochte man dies gerne glauben und annehmen, die alten Rheinbundstaaten wieder zu Freunden gewinnen zu können, und das um so mehr, als der preußische Staat, der niemals sich schnell die Zuneigung erworben, jetzt eben erst unter den Anregungen des Thronwechsels den ersten Kulturkampf beendet hatte. — Wie staunte man aber, als von demselben Köln eine andere Antwort erklang. Ein Gedicht von Nikolaus Becker, das sonst ohne besondern poetischen Wert, enthielt die kräftigen Worte: Sie sollen ihn nicht haben, Den freien deutschen Rhein . . . und dieses Lied wurde im Theater angestimmt und von allen Zuschauern unter lautem Jubel mitgesungen. Und ebenso wurde
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