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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 87

1910 - Düsseldorf : Bagel
87 richtungen getroffen. So wurde 1820 jeder Gemeinde die Pflicht auferlegt, ein ordentliches Schulhaus oder wenigstens eine ausreichende Schulstube zu beschaffen, die nui dem Unterrichte dienen sollte. Die Besoldung blieb freilich lange noch kärglich. Sie bestand noch teils aus Naturalien, teils, aber recht knapp, aus barem Gelde. Betrug dies doch noch 1838 in dem vierten Teil aller Stellen weniger als 60 Taler. Es ist eine Ehre des Lehrerstandes, daß er trotz dieser Verhältnisse so Tüchtiges leistete. Unterstützt wurde sein Eifer durch die Ueberwachung der Aufsichtsbeamten, die zu einem geregelten Prüfen verpflichtet waren; meist dienten dazu Ortsgeistliche und Superintendenten. Der Schulbesuch war zwangsweise und dauerte vom 6. bis zum 14. Lebensjahre. Das schien lange zu währen; aber wer den Unterricht durchgemacht hatte, hatte nicht bloß einen eingehenden Religionsunterricht genossen, sondern dazu auch sich viele schätzenswerte Kenntnisse und Fertigkeiten erworben. Jedenfalls hatte er im Rechnen, Lesen und Schreiben eine gute Grundlage für die weitere Arbeit im Leben gewonnen. Das Interesse des Königs Friedrich Wilhelm Iii. für die Ausbreitung der Bildung ist um so bemerkenswerter, als er eigentlich nicht ohne Mißtrauen der Erweiterung des Wissens zusah. Er meinte, jeder sollte nur so viel lernen, als er zum Leben nötig habe. Das andere wäre überflüssig, stimme zum Mißvergnügen und wirke schließlich leicht revolutionär. Anders aber stand er zu den kirchlichen Fragen. Die Religion, meinte er, wirke beruhigend; er tat alles, diesen Segen zu mehren. Bei den Protestanten wünschte er die Kluft zwischen den Lutheranern und Reformierten auszufüllen, indem er zur dritten Jubelfeier der Reformation (1817) die Union einführte. Die Auffassung von dem Unterscheidenden wies er dem Gewissen des einzelnen zu, nach außen aber solle das Gemeinsame betont werden. Und um dies auch äußerlich zu kennzeichnen, solle der Name Protestanten, der nur etwas Verneinendes bezeichne, vertauscht werden gegen die bejahende Bezeichnung Evangelische. Diese Union war dem König Herzenssache; nach Kräften drängte er zur allgemeinen Einführung und das gelang auch im wesentlichen. Eine Ausnahme machten nur einzelne „altlutherisch“ bleibende Gemeinden in Breslau und anderswo. — Auch in Aeußerlichkeiten gestaltete der König glücklich um. Er befahl den
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