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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 104

1910 - Düsseldorf : Bagel
104 Eger—prag aufzusuchen. Auch nicht unwichtig war der Weg über den Rennsteig bei Oberhof, der, ebenfalls von Nürnberg kommend, nordwärts Erfurt und Magdeburg (oder Braunschweig) zum Ziele hatte. Daß viele dieser nord-südlichen Wege es auf die Erreichung Hamburgs abgesehen hatten, ist selbstverständlich, denn dieser so vorzügliche Hafenplatz hat auch im Mittelalter schon große Anziehungskraft gehabt. — Die Deutschland in seiner ganzen Ausdehnung durchziehenden Handelsstraßen gewannen natürlich, da sie die Richtlinien für neue und für Nebenwege wurden, eine immer wachsende Bedeutung. Von den deutschen Königen beschützt und benutzt, galten sie schlechtweg als die Straßen des Königs, die Königsstraßen; auch wohl, da alle den Anspruch auf ihre Benutzung hatten, als die öffentlichen. Soweit sie wirkliche Straßen (via strata) waren, nannte man sie auch Steinwege oder nach den Heeren, für die sie berechnet waren, Heerstraßen, auch Heer- und Hellwege/) Daneben aber heißen sie auch schlechtweg die Hohen Straßen; die geringeren ihnen gegenüber heißen dann die Niedern Straßen. Die Erhaltung der Straßen war natürlich mit vielen Lasten verbunden. Es entstand daher der sehr naheliegende Anspruch auf die Erhebung von Wegegeldern. Der Landesherr, der sie als regale begehrte, erweiterte diese Regalien oft zu Zöllen, deren Berechtigung der Kaiser, dem allgemeinen Interesse entgegen, um sich die kleineren Landesherren willig zu machen, nur zu oft bestätigte. Natürlich waren die Zölle viel höher, als der Ersatz der Herstellungskosten es rechtfertigte. Und da die Zahl der Landesherren in demselben Maße wuchs, wie das große Reich zerbröckelte und sich in kleinere Gebiete auflöste, so wurden auch in der gleichen Weise die Zölle zahlreicher und lästiger. Um dann die Erhebung doch zu rechtfertigen, wurde von den Landesfürsten als Gegenleistung auch noch der Wegeschutz, auch wohl das Wegegeleit geltend gemacht. Eine andere Gegenleistung war im 14. und 15. Jahrhundert die Verbesserung der Wege, wozu der wachsende bürgerliche Wohlstand die Mittel verschaffte. Mit der Pflasterung in den westlichen Städten machte Köln 1250 den Anfang, Wesel folgte 1324, Aachen 1334, Soest 1377, Düsseldorf 1395 usw. Aber auch die verbindenden Straßen *) Grimm deutet dies Wort als Totenweg.
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