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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 126

1910 - Düsseldorf : Bagel
126 er die Schattenherrschaft verschmähte und sein mächtiges preußisches Königtum der Zukunft erhielt. Sein Zurückweichen aber hatte die Wirkung, daß nun die Radikalen das Uebergewicht erhielten. Jetzt glaubten sie die Zeit für eine Republik gekommen. In den Bürgerwehren, Turnern, Freischärlern fanden sie die ersten Bestandteile einer bewaffneten Macht; Hoffnung aber machten sie sich auch auf den Uebertritt der Soldaten. Die Hauptsache war ihnen die Freiheit, weniger wert schien die Einheit. „Lieber in Sachsen frei, als unfrei im einigen Deutschland.“ Unter solchen Anschauungen vertrieben sie den König aus Dresden und richteten hier am 4. Mai eine vorläufige Regierung ein. Die Bewegung wurde jedoch mit preußischer Hilfe schon am 9. Mai niedergeschlagen; ebenso am industriereichen Niederrhein, wo Unruhen in Elberfeld, Düsseldorf und Iserlohn entstanden. Viel ernster aber waren die Kämpfe in der Pfalz und in Baden, wo — in Deutschland bislang unerhört — auch das Heer zur Revolution übergetreten war. Hinter dem Neckar lagerten unter dem Polen Mieroslawski die Aufständischen, ihnen gegenüber die Reichsarmee unter dem General Peucker. Die eigentliche Niederwerfung der Empörer geschah durch preußische Truppen, die unter dem Prinzen von Preußen (dem späteren Kaiser Wilhelm) von Mainz den Rhein hinaufzogen, dann bei Germersheim ihn überschritten und nun den Gegnern in den Rücken kamen. Das größte Gefecht war am 21. Juni bei Waghäusel. Die Aufständischen wichen zurück und hielten nun nirgends mehr stand, bald wurde auch Karlsruhe genommen (21. Juni) und am 23. Juli auch das feste Rastatt. Gleichzeitig mit dem Uebergang der Republikaner zur Gewalt waren auch die Kämpfe in der Paulskirche leidenschaftlicher geworden und führten endlich zum Ausscheiden der Oesterreicher aus dem Parlament; dann schieden auch die Preußen; ebenso auch die Bayern und die Sachsen. Um so revolutionärer wurden die Zurückbleibenden, das Rumpfparlament. Sie begaben sich nach Stuttgart, um womöglich Württemberg in die badische Bewegung hineinzuziehen. Hier errichteten sie, etwa noch 100 Mitglieder zählend, eine Reichsregierung (der Zigarrenhändler Raveaux, Professor K. Vogt, G. Simon aus Breslau), die nichts mehr zu regieren vorfand. Als sie die Aufforderung an
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