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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 135

1910 - Düsseldorf : Bagel
135 war ein rascher Siegeszug nach der feindlichen Hauptstadt; geplant auf dem Papier war auch der rasche Ersatz der Verluste; wenn alle diese vernünftigen Absichten aber nicht ausgeführt werden konnten, so kam es daher, weil die Vorarbeit eines Roon fehlte. Soviel von ihm, der „das Schwert geschliffen“. Bekannter und gefeierter sind die beiden anderen, die das Schwert geführt und den Erfolg gesichert. Von Moltke, der die Bewegungen der Heere leitete, und von Bismarck, der als Staatsmann auch im Felde den König stets begleitete, wird noch im folgenden ausreichend die Rede sein. Hier sei nur noch erwähnt, daß Wilhelm I. diese seine drei Freunde in ihrer Arbeit auch furchtlos und ohne Schwanken unterstützte; das galt auch namentlich dem eigenen Volke gegenüber. Und erst, als man, die Heeresreform auf das lebhafteste bekämpfend, des Königs Sache von der seiner Berater zu trennen suchte, erklärte er die Umgestaltung als sein eigenstes Werk. So wenig er von dieser ließ, so wenig trennte er sich von seinen Beratern; beide, die Reorganisation und seine Freunde, deckte er jetzt mit seiner Person. Die Gedanken der Heeresreform waren ihm nicht plötzlich gekommen. In den trüben fünfziger Jahren, als Preußen so manche Demütigung hatte hinnehmen müssen, hatte er Berlin verlassen und sich nach Koblenz als Generalgouverneur von Rheinland-Westfalen zurückgezogen. Hier arbeitete er die Militärreorganisation aus. Sie wurde ausgeführt im Anschluß an den französisch-österreichischen Krieg und war zunächst eine verlängerte Kriegsbereitschaft, also eine vorübergehende Anordnung. Dann aber wurde sie um ein Jahr verlängert. Sie bestand aber trotz des Namens „Provisorium“, und zwar im Einverständnis mit dem Landtag, aus Einrichtungen, die ihrer Natur nach von Dauer sein mußten. Betrachten wir sie heute, so begreift man eigentlich nicht, wie man sich ihrer dauernden Zweckmäßigkeit je verschließen konnte. Billiger war allerdings die ältere Einrichtung. Sie hatte ja den Vorzug, daß in Friedenszeiten die halbe Armee nur auf dem Papiere stand. Das war aber auch der Grund, weshalb man so oft, nur um dem Krieg aus dem Wege zu gehen, sich Demütigungen hatte gefallen lassen müssen. Und dieses zum
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