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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 150

1910 - Düsseldorf : Bagel
150 zuziehen. Gegen die deutschen Großmächte sei doch keine Exekution bestimmt worden. Gleichzeitig wurden Truppenbewegungen an den Grenzen der beiden Mittelstaaten vorgenommen, die so deutlich sprachen, daß Sachsen sein Heer auf den Kriegsfuß brachte. Während dann die beiden Großmächte an den Bund die Aufforderung richteten — es war der letzte gemeinsame Antrag —, die Exekutionstruppen zurückzurufen, wurde den in Holstein gebliebenen Hannoveranern und Sachsen noch besonders durch Truppen Verschiebungen der Preußen das Fortgehen so nahegelegt, daß sie am 5. Dezember zum wirklichen Abzug sich entschlossen. Die Stimmung der Abziehenden und die Gedanken in den Mittelstaaten kann man sich selber sagen. Bis jetzt hatte Oesterreich äußerlich die von Bismarck besorgte Politik mitgemacht. Es hatte wohl gedacht, hemmend auf Preußens Vorgehen einwirken zu können; es hatte aber auch wohl gehofft, irgend einen Gebietsvorteil aus dem Miterwerb der Herzogtümer herausschlagen zu können. Die Grafschaft Glatz oder doch wenigstens etwas von der „Wasserpolackei“ wären willkommen gewesen. Als König Wilhelm aber gar nichts abtreten wollte, da er seine Untertanen nicht verhandeln mochte, wendete sich Oesterreich wieder an seine alten Freunde, die Mittelstaaten. Allerdings konnte Schmerling nur verraten, daß die schleswig-holsteinsche Frage jetzt völlig verfahren sei. Trotz dieser traurigen Lage gab das Zusammengehen Oesterreichs mit den Bundesstaaten dem Herzog von Augusten-burg so viel Selbstvertrauen, daß er die Versuche Preußens, eine Verständigung herbeizuführen, mit keinerlei Entgegenkommen beantwortete. Die Forderungen Preußens vom 22. Februar, gewöhnlich Februarforderungen genannt, beanspruchten die diplomatische und militärische Führung, die Aufsicht über den Nordostseekanal, die Kieler Bucht bei Friedrichsort, das Post-, Eisenbahn-und Telegraphen wesen und den Eintritt Schleswig-Holsteins in den Zollverein. Das war also nicht viel mehr, als später alle deutschen Kleinstaaten für das Reich opfern mußten. Der Herzog von Augustenburg aber, der doch gar nichts zu vergeben und nur zu empfangen hatte, lehnte die „Zugeständnisse“ als „unannehmbar“ ab, weil — er vertraute, Sachsen und die
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