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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 156

1910 - Düsseldorf : Bagel
156 allen den Opfern bereit, welche die Macht und die Ehre des Vaterlandes beanspruche. Bismarcks Verantwortung war eine ungeheure. Und doch ging er unbeirrt weiter. Sein Pflichtgefühl sagte ihm, daß er diesen Weg gehen müsse. Beruhigte ihn auch die Autorität Moltkes, der die kriegerische Lage vertrauensvoll beurteilte, so konnte doch auch dieser ruhige und klare Schlachtendenker nicht alles vorhersehen. Der Zufall konnte immer noch Ueberraschungen bringen. Die Kugel kam aber schnell ins Rollen. Am 1. Juni brachte Oesterreich die Entscheidung über die Herzogtümer an den Bund und berief gleichzeitig auf den 11. Juni die holsteinschen Stände nach Itzehoe. Darauf erklärte der preußische Statthalter Manteuffel dies Verfahren für einen Bruch des Gasteiner Vertrages^ Mit seiner Beseitigung höre die getrennte Verwaltung auf und die alten Zustände träten wieder an ihre Stelle. Er werde in Holstein einrücken; österreichisches Militär möge das Gleiche in Schleswig tun. Die schwache österreichische Biigade Kalik (4800 Mann) tat dies natürlich nicht, schon deshalb, weil sie es auf eine gewaltsame Auseinandersetzung nicht ankommen lassen durfte. Statt dessen fuhr sie mit der Bahn südwärts und die preußische Militärmusik spielte dazu auf dem Bahnhofe freundschaftliche Abschiedsgrüße. Die Preußen rückten dann den Oesterreichern in der Richtung nach Altona nach und kamen noch früh genug nach Itzehoe, um den Saal zu schließen, in dem eben die Stände sich versammeln wollten; Beschlüsse fassen konnten sie nicht mehr. Die Antwort Oesterreichs auf Preußens Vorgehen blieb nicht aus. Es bezeichnete dies als einen Gewaltakt und beantragte deshalb beim Bunde für den 14. Juni die Mobilmachung ahei nichtpreußischen Truppen. Sie sollten die Exekution gegen den Friedensstörer ausführen. So wenig dies mit den Bestimmungen des Bundes vereinbar, der einen Krieg gegen die Mitglieder ausdrücklich untersagte, so wurde der Beschluß doch mit einer Mehrheit von neun gegen sechs Stimmen gefaßt. Und dabei war diese Mehrheit eine gefälschte! Die Abstimmung bedeutete aber den Krieg. Von besonderer Tragweite war dieser Beschluß für drei der nächsten Nachbaren: Sachsen, Hannover und Kurhessen.
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