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1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 192

1910 - Düsseldorf : Bagel
192 jetzt augenscheinlich kräftiger: „Erst klang es wie Chamade, jetzt wie Fanfare.“ Frankreich stand vor der Entscheidung, ob es die Abweisung auf sich nehmen wolle. Der Kaiser, zu kämpfen unlustig, war beinahe bereit. Da kam Gramont mit einer Münchener Depesche, Bismarck habe die Abfertigung allen Höfen mitteilen lassen. Das wurde als „Ohrfeige“ für Frankreich gedeutet. Eine solche hinnehmen dürfe man nicht. Um Mitternacht vom 14. zum 15. Juli entschloß man sich demgemäß, die Armee zu mobilisieren und in diesem Sinne am 15. im Gesetzgebenden Körper die Forderungen zu stellen. Als an diesem Tage noch einige Besonnene (Thiers) die Vorlage der Depeschen verlangten, außerdem aber auch die Beruhigung über die Gewißheit des Sieges, erklärte der Kriegsminister, welcher Leboeuf hieß, die Armee sei bereit, sei so erzbereit (archiprete), daß wenn sie drei Jahre kämpfe, sie noch nicht einen Gamaschenknopf neu zu kaufen brauche. Auf diese überzeugende Erklärung hin bewilligte man das Geld für den Krieg und stimmte nun allgemein in den Taumel der Straße ein: „Auf, nach Berlin!“ Wenn sonst ein Krieg in Aussicht steht, dann pflegt man nach langen Vorverhandlungen mit dem „Ultimatum“ zu drohen; dann erfolgt dies wirklich. Dann kommt das Ultimatissimum und dann kommt gewöhnlich der Krieg immer noch nicht, weil die Vermittler dann eingreifen. Diesmal wurden gar keine Schriftstücke gewechselt, die Franzosen schickten, als wenn sie lürchteten, die günstige Gelegenheit zum Kriege wieder zu verlieren, sofort am 19. Juli die Kriegserklärung. Auch das deutsche Volk war nach solchen Herausforderungen von einer patriotischen Erregung erfaßt, großartiger und umfassender, wie sie je gewesen. Unter den Klängen der Wacht am Rhein zogen die Krieger zu ihren Truppenteilen und in wunderbarer Ordnung gelangten die Scharen, Zug auf Zug, auf den zehn Schienenwegen, die nach Frankreich führten, nach der Grenze. Heer und Volk waren in gleicher Weise ergriffen. Auch die Widerstrebenden in Bayern und Württemberg unterdrückten ihren Widerspruch, zumal als König Ludwig von Bayern erklärte, daß der Fall für die Bündnisse jetzt gekommen sei! Die Süddeutschen hätten sich nunmehr unter den Oberbefehl des Königs von Preußen zu stellen. Auch ohne diese
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