Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 213

1910 - Düsseldorf : Bagel
213 mittel für solche Kriegermassen in der Umgebung gar nicht auftreiben. Ein solches Heer müsse demnach verhungern. 1870 steigerte man diese Gewißheit der Aushungerung des Gegners noch dadurch, daß man die Umgebung tunlichst in eine „Wüste“ verwandelte. Alle Einwohner der Umgebung wurden eingeladen, mit ihren Vorräten und Haustieren in die uneinnehmbare Feste hineinzukommen. So brachte man in Paris an Tieren etwa 3000 Ochsen, 6000 Schweine und 180000 Hammel zusammen. Jeder Patriot sah auf den Wiesen von Longchamps und anderswo mit Stolz diese zahlreichen Herden. Für lange Zeit fühlte man sich geborgen, und Paris war ja uneinnehmbar. Die Rechnungen wären nun wohl zutreffend gewesen, wenn alle Verhältnisse seit 1840 annähernd die gleichen geblieben wären. Aber das traf eben nicht zu, am wenigsten bei denen des Verkehrs. Vorzügliche Landstraßen hatte Frankreich schon länger besessen; sie hatten sich jedoch bedeutend gerade unter Napoleon Iii. vermehrt. Viel wichtiger aber war noch, daß in dem „Zeitalter des Verkehrs“ die vortrefflichsten Eisenbahnen im östlichen Frankreich die ganze Berechnung Thiers’ auf den Kopf stellten. Sie konnten völlig die Ernährung der deutschen Truppen ermöglichen und ließen nichts zu wünschen übrig, sobald — sie ganz in ihrer Hand waren. Darum mußten die Deutschen jetzt alle Zeit auf die Einnahme der sperrenden Festungen verwenden; dieselbe Zeit hatten aber auch anderseits die Franzosen für die Neubildung ihrer Heere. Man vergegenwärtige sich aber auch, über welche Streitkrälte die Deutschen jetzt noch zu verfügen hatten. Die Zahlen waren doch viel kleiner geworden. Zunächst waren die Verluste ganz bedeutend, welche die bisherigen Kämpfe gebracht hatten; der Abgang an Offizieren war kaum zu ersetzen. \ on den Uebriggebliebenen lag die eine Hälfte vor Straßburg und Metz. Andere Truppen standen vor den Festungen, welche die Wege beherrschten, wie Verdun und Toul; noch andere hatten die Heeresstraße zu sichern, wieder andere leiteten und bewachten die zahlreichen Gefangenen. So blieben noch etwa 150000 Mann übrig, die nach Paris zogen, um dann hier ebenfalls für längere Zeit an die Einschließungslinien gebunden
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer